Unter den Lebenden zählt er neben Arnold Schwarzenegger, Dietrich Mateschitz und Franz Klammer zu den international bekanntesten österreichischen Persönlichkeiten – und zu den reichsten: Niki Lauda
Lauda gehört zu den bekanntesten Formel-1-Fahrern der Motorsport-Geschichte, war vor allem Mitte der Siebziger Jahre der Superstar der Rennsportszene. In den folgenden Jahrzehnten war er an Rennställen beteiligt, fungierte als Formel-1-Experte im Fernsehen und ein Geschäftsmann mit eigenen Fluglinien. Der dreifache Formel 1 Weltmeister bringt es laut jüngsten Schätzungen Dank seiner zahlreichen Erfolge und seines finanziellen Geschicks auf ein Vermögen von über 200 Millionen Euro. Aktuell legt Lauda gemeinsam mit Partnern ein Angebot die konkurse deutsche Fluglinie Air Berlin zu übernehmen und so wieder ins Airline-Business einzusteigen. Gleichzeitig gilt der mittlerweile 68-jährige gebürtige Wiener aber auch als absoluter Sparmeister, der jeden Cent zweimal umdreht.
Rennsport als Basis
1972 kaufte sich Lauda mit einem Raiffeisenbank-Kredit um zwei Millionen Schilling bei March ein und ergatterte in der Folgesaison ein Cockpit bei BRM. Der Durchbruch gelang ihm, als er mit diesem unterlegenen Wagen in Monaco rundenlang Platz 3 gegen Ferrari-Star Jacky Ickx verteidigte. Wenig später gab ihm Enzo Ferrari einen Vertrag, wo Lauda mit Rennsportleiter Luca di Montezemolo und Konstrukteur Mauro Forghieri ein erfolgreiches Trio bildete. Er holte in Spanien seinen ersten Grand-Prix-Sieg und wurde WM-Vierter. „Mein erster richtiger Vertrag war 1974 bei Ferrari. Als Nobody haben sie mir im ersten Jahr rund EUR 200.000 bezahlt, wenn überhaupt. Damals habe ich nie an das Geld gedacht. Wenn die Leistung stimmte, würde das Geld schon kommen.“ 1975 wurde er mit fünf Saisonsiegen in 14 Rennen überlegen Weltmeister und blieb auch 1976 dominant. Er gewann vier von acht Rennen und führte die WM klar an, bis er auf dem Nürburgring schwer crashte. Nur 42 Tage nach seinem Feuerunfall kehrte er beim GP von Italien wieder zurück und wurde mit blutenden Wunden Vierter. Vor dem Saisonfinale in Fuji, Japan, lag Lauda drei Punkte vor Rivale James Hunt. Allerdings stellte der Österreicher den Ferrari in Runde 2 bei strömendem Regen aus Sicherheitsgründen ab und verzichtete auf die Titelverteidigung. 1977 wurde Lauda ein zweites Mal Weltmeister und ging zu Brabham. „Bei meinem Wechsel zu Brabham habe ich mit Besitzer Bernie Ecclestone einen Vertrag über 2 Mio. Dollar ausgehandelt.“ Doch 1979 trat er unerwartet zurück, kehrte aber drei Saisonen später wieder. Niki gewann in seinem McLaren bereits im dritten Rennen und drängte auf den frühzeitigen Einsatz des Porsche TAG-Turbomotors, der ihm 1984 seinen dritten WM-Titel bescherte. Am Saisonende 1985 hörte er endgültig auf.
Die rote Kappe
Eine seiner jahrelangen Einnahmequellen ist die wohl berühmteste rote Basecap der Welt, die Lauda kurze Zeit nach seinem schrecklichen Feuerunfall am Nürburgring 1976 aufsetzte, seither praktisch immer trägt und die so zu seinem allbekannten Markenzeichen wurde. „Über den Markenwert da oben habe ich am Anfang nie nachgedacht. Mir ging es darum, nach meinem Feuerunfall mit der Kappe mein Gesicht und mein Ohr zu schützen. Meinen ersten Sponsor hatte ich mehr als 20 Jahre. Die Verträge haben sich gut entwickelt. Das ist ja klar, wenn man die heutige Präsenz der Formel 1 sieht.“ 1977 trat der italienische Milchkonzern Parmalat mit einem Sponsorangebot für die Kappe an den Champion heran. Aus dem Einjahresvertrag über 100.000 Schilling (ca. EUR 70.000) entwickelte sich eine 25-jährige Partnerschaft. 2002 musste das deutsche Heiztechnikunternehmen Viessmann schon EUR 750.000 bezahlen, um das Logo auf Laudas Kappe zu bekommen, 2007 ließ sich Oerlikon den Deal EUR 1.2 Millionen kosten. „Ich konnte immer aus einer Reihe von Anbietern auswählen.“ Nach der aktiven Laufbahn, blieb der Österreicher der Formel 1 erhalten, restrukturierte in den 1990er Jahren die damals erfolglose Scuderia Ferrari und empfahl dem Team den noch jungen Michael Schumacher. Im Anschluss unterschrieb er einen Vertrag als Formel 1 Experte beim deutschen Privatsender RTL, der bis heute mindestens EUR 70.000 für ein Rennwochenende mit ihm auf den Tisch legt. 2001 & 2002 war Lauda Teamchef des Jaguar F1 Rennstalls, der später von Red Bull übernommen wurde. Seit 2013 hält der gebürtige Wiener 10% am Mercedes AMG Formel 1 Team und fungiert als Aufsichtsratsvorsitzender, einen Posten, den die Silbernen mit ca. EUR 750.000 Jahresgage taxieren. Zusätzlich darf sich Niki über Bonuszahlungen durch die WM-Titel 2014, 2015 und 2016 von Lewis Hamilton und Nico Rosberg freuen.
Flieger lukrativer als Rennwagen
Nach seinem Ausstieg aus der Königklasse des Motorsports baute Lauda sein Engagement in der Luftfahrt aus. Er gründete 1979 die Lauda Air und flog in den Anfängen einzelne Maschinen selbst. Es handelte sich zunächst um eine Bedarfsfluglinie mit zwei Fokker F-27 Maschinen. Nach der Neugründung 1988 starteten erste Linienflüge in den Fernen Osten und ab 1990 hatte die Lauda Air eine weltweite Linienflugkonzession. Zwei Jahre später begann er eine Kooperation mit der Lufthansa und ab 1997 kaufte die Austrian Airlines immer mehr Anteile an Laudas Fluglinie (1997 36%, 2001 55 %, dann 99 %). 2002 erfolgte die komplette Übernahme, doch nur ein Jahr später sicherte sich Lauda im Rahmen der Insolvenz der Aero Lloyd die Mehrheitsanteile und gründete flyniki. 2010 übernahm die Air Berlin 49,9 % und kaufte im Folgejahr die restlichen Kapitalanteile. Lauda erhielt einen Posten im Verwaltungsrat (Non-Executive Director) der Air Berlin PLC. Anfang 2016 übernahm der Wiener das Bedarfsflugunternehmen Amira Air (heute Lauda Motion) mit 15 Businessjets. „Ich habe sicher mit den Fluggesellschaften mehr verdient als in der Formel 1. Im Rennsport konnte man damals nur einen Bruchteil der Summen von heute verdienen, vielleicht 10 bis 15 Prozent. Beim Verkauf der Lauda Air an Austrian Airlines und später von Flyniki an Air Berlin habe ich jeweils den richtigen Zeitpunkt erwischt.“ Privat ist Lauda immer noch ein begeisterter Flieger und hat daher einen Teil seines Privatvermögens weiterhin in eigene Flugzeuge im Wert von mehreren Millionen angelegt.
Sparefroh und Investor
In der Formel 1 habe er in Summe 12 Millionen Euro verdient, für einen Vortrag verrechne er EUR 60.000. Bis 2012 besaß Lauda eine luxuriöse Villa auf Ibiza, die er für 4 Millionen Euro verkaufte. Seinen originalen Ferrari 288 GTO verkaufte er, weil er es leid war, ständig die Fingerabdrücke seiner Kinder abwischen zu müssen. In Wien besitzt er eine luxuriöse Villa im Wert von acht Millionen Euro. Lauda benützt bis heute weder Bankomatkarte, noch öffentliche Verkehrsmittel. Dafür frühstückt er dreimal pro Woche im Hotel Imperial am Wiener Ring „um 26 Euro und ich runde dann auf 30 Euro auf, damit ich keine Münzen herumtragen muss.“ Im Do&Co Nobelrestaurant seines Geschäftspartners Attila Dogudan mit Blick auf den Wiener Stephansdom isst er kostenlos. Lauda spielt gerne mit seinem Image als Geizhals, das auch in seinen Werbeverträgen porträtiert wird. Er investiert aber auch gerne, aber immer mit Bedacht. „Die Hälfte meines Geldes lege ich sicher bei Banken mit Triple-A-Rating an. Da gibt es nie ein Minus. Für den anderen Teil schaue ich nach Geschäftsmodellen, die mich interessieren. Ich habe zum Beispiel bei René Benko investiert, dem Karstadt-Eigentümer. Auch am Mercedes-Rennstall bin ich beteiligt. Ich würde nie mein Geld da investieren, wo mir das Geschäft wurscht ist.“ Lauda ist aktuell Markenbotschafter für den Bombardier Global 6000 Business Jet, für die NOVOMATIC-Gruppe oder auch für den innovativen Paketversand checkrobin, wo er auch Investor ist.
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