Berger: „Bei Ferrari Weltmeister zu werden, ist kein Selbstläufer!“

Gerhard Berger sprach exklusiv mit RTL über den Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari, das Besonderheiten in Maranello, und die sportliche Zukunft von Mick Schumacher

„Es war ein guter Move für Ferrari und für Hamilton, denn es sind die beiden Einheiten, die marketingtechnisch die stärksten sind weltweit, besonders in Amerika. Hamilton ging von Mercedes weg, weil dort einige Dinge nicht liefen, er aber immer noch gut genug ist.“

„Und natürlich ist es ein Traum für den F1 Fahrer einmal bei Ferrari zu sein und dort auch den Titel zu holen. Wenn ihm das gelänge, wäre er der Allergrößte. Er hat sich selbst sicher gesagt, er hat nichts zu verlieren. Durchs Marketing zahlt er sich praktisch von selbst,“ so der Tiroler weiter.

Für Berger steht aber fest: „Er ist siebenmal Weltmeister, also statistisch der beste Mann, den man bekommen kann, auch wenn er am Ende seiner Karriere ist. Man kompensiert viel über die Erfahrung, der Speed und die Schmerzgrenze sind nicht mehr dieselben. Aber Lewis ist unglaublich clever, ein ausgeschlafener Fahrer, der genau weiß, was er am Funk sagt. Damit will er nicht den Ingenieur häkeln, sondern hat einen Plan.“

In Erinnerung an seine eigene Zeit hält Berger die Aussagen, in Maranello zu fahren, wäre besonders schwierig, für übertrieben: „Bei Ferrari ist nichts kompliziert, auch wenn das jeder sagt. Ich war sechs Jahre dort und bin immer an der Weltmeisterschaft vorbeigegangen, weil ich die Möglichkeiten nicht optimal genützt habe. Auch Vettel oder Alonso haben es nicht geschafft, weil es kein Selbstläufer ist. Du musst die Italiener zum Mittagessen den Wein trinken lassen, aber danach müssen sie wieder zu Höchstleistungen motiviert sein. Schumi erreichte es, der aber auch ein technisches Umfeld von Leuten aus England gemacht hat. Ein großer Teil dieses Erfolgs ist Jean Todt geschuldet.“

Angesprochen auf Mick Schumachers Chancen für ein F1 Comeback meinte der zehnfache Grand Prix Sieger: „Ich freue mich immer für Mick und seine Familie. Deren Situation ist wegen Michael sehr tragisch, mit dem ich lange gemeinsam in der Formel 1 unterwegs war, und Erfolge von Mick helfen emotional. Er sollte den Traum F1 nicht aufgeben, weil in dem Geschäft gibt es immer wieder Türen, die aufgehen. Er muss ganz eng dranbleiben, aber er muss sich auch auf den Plan B konzentrieren. Die Hypercars sind ebenfalls auf höchstem Niveau und man verdient gutes Geld. Le Mans zu gewinnen, ist einzigartig.

 

Posted in ,