Die FIA hat nun nach monatelanger Buchprüfung erörtert, dass Oracle Red Bull Racing als einziges der zehn Teams die Kostengrenze finanziell überschritten hat. Nun stellt sich aber die Frage nach dem Ausmaß der Strafe.
Es handle sich beim Verstoß angeblich um eine „geringfügige Summe“, also im Bereich von weniger als fünf Prozent der erlaubten 145 Millionen Dollar. Allerdings wären das immerhin noch bis zu 7,25 Millionen. Mehrere Teamchefs erklärten, dass zusätzliche Investitionen von ein bis zwei Millionen Dollar ein Auto schon um bis zu 0,2 Sekunden pro Runde schneller machen können, was gerade im Kampf um die Pole Position den Unterschied ausmachen kann. Ein weiterer Vergleich: kleinere Teams wie Alfa Romeo F1 Team ORLEN haben „nur“ rund 2,5 Millionen Dollar pro Saison für Upgrades der Boliden.
Dementsprechend stellt sich die Frage nach dem Strafmaß für Red Bull. Als die Regelung vor drei Jahren ausgearbeitet wurde, sagte Formel 1 Sportchef Ross Brawn: „Dieses Regelwerk hat Biss. Wenn du betrügerisch die Finanzregeln brichst, wirst du deinen WM-Titel verlieren.“ Dass sich die FIA „traut“ den „Bullen“ tatsächlich den Titel wegzunehmen, glaubt in der Szene niemand. Und wenn ja, um welchen Titel geht es dann? Den des Fahrers oder jenen des Konstrukteurs?
Von einer Verwarnung bis über einen massiven oder kompletten Punkteabzug bis zum Abzug des Budgets für 2023 scheint alles möglich. Die FIA verwies in ihrer Mitteilung auf einen automatischen Punkteabzug bei einem schwerwiegenden Verstoß. Die Rahmenüberschreitung von Red Bull wurde vom Weltverband – vielleicht vorsorglich – als „geringfügig“ beschrieben.
Viele sprechen von „Finanzdoping“, das genauso hart bestraft werden müsste wie „echtes“ Doping im Sport. Aber die Zeiten als die FIA bzw. die Formel 1 tatsächlich hart durchgriffen, wie etwa gegen Michael Schumacher & Ferrari nach seinem Rammstoss gegen Jacques Villeneuve 1997, gegen Ron Dennis & McLaren im „Spygate“ 2007, oder Flavio Briatore & Renault im „Crashgate“ 2008, sind längst vorbei. Heute folgen mahnenden Worten kaum mehr harte Taten. Man gewinnt den Eindruck, dass man es sich mit niemandem verscherzen will.
Aber die FIA steckt in einer Zwickmühle, denn urteilen sie nicht hart genug, werden sich noch mehr Teams überlegen, es mit der Budgetgrenze in Zukunft nicht mehr so genau zu nehmen. Greifen sie drastisch durch, könnte es das nächste Saisonfinale mit einem Eklat, rund ein Jahr nach Abu Dhabi 2021, geben.

Norris: „Natürlich ist Verstappen ein Titelanwärter“
Für Lando Norris ist Max Verstappen definitiv noch im Rennen um den WM-Titel 2025 dabei.

Dunne und McLaren trennen sich – Red Bull steht ante portas
McLaren Racing hat den Vertrag mit Nachwuchstalent Alex Dunne beendet – Hintergrund dürfte ein Wechsel zu Red Bull sein!