Wie der Vater, so der Sohn

Jonathan Palmer Williams FW08C 03_04 Drei Jahrzehnte nachdem sein Vater in der Formel 1 debütierte, geht Jolyon Palmer am Sonntag beim GP von Australien in seine Rookiesaison

Wenn in wenigen Tagen in Melbourne die Ampel auf Grün schaltet, geht Jolyon Palmer, Sohn von Ex-F1 Pilot Jonathan Palmer, in seine Saison in der Königsklasse. 33 Jahre nachdem Palmer senior als erster ausgebildeter Arzt in Brands Hatch in einem Williams debütierte, startet Jolyon für das Rückkehrer-Team Renault. „Es ist ein großartiges Gefühl zu erleben, dass Jolyon es in die Formel 1 geschafft zu haben. Nun muss er beweisen, dass er es auch draufhat, in der Elitekategorie des Motorsports dabei zu sein“, scheint Papa Palmer aufgeregter als der Junior.

Rascher Aufstieg

Palmer jr. begann seine Motorsportkarriere 2005 und wechselte zwei Jahre später in die Formel Palmer Audi, die sein Vater gegründet hatte. In der zweiten Saison wurde er Dritter und ging in die neugegründete FIA-Formel-2-Meisterschaft. Als Vizemeister 2010 wurde Palmer jr. von Arden International für die GP2-Serie engagiert. 2012 holte er beim Sprintrennen in Monaco seinen ersten Sieg und sicherte sich mit DAMS 2014 vorzeitig den Titel. Palmer jr. stand dabei in 12 von 22 Rennen am Podium und gewann mit 276 zu 229 Punkten überlegen vor Supertalent Stoffel Vandoorne. Das Lotus F1 Team wurde so auf ihn aufmerksam und holte ihn für die nächste Saison als Testfahrer. In dieser Funktion bestritt er zahlreiche freie Trainings und empfahl sich so für ein Renncockpit für 2016.

1421762415Große Fußstapfen

„Jolyon hat den Sitz von Romain (Grosjean) übernommen. Das ist schon eine Herausforderung“, weiß Vater Jonathan. Der Franzose, der auf diese Saison hin zum neuen amerikanischen Haas F1 Team wechselte, holte für Lotus in fünf Saisonen (eine als Renault F1) zwei zweite und acht dritte Plätze sowie eine schnellste Runde. „Ich habe ja eine Saison intensiv mit Romain gearbeitet und weiß, was er für ein Topfahrer ist. Also konnte ich auch viel von ihm lernen. Keiner im Team erwartet von mir, dass ich ins Auto hüpfe und sofort aufs Podium fahre. Obwohl, toll wäre das schon“, lacht der 25-Jährige. Der erste MannFahrer, den es für Palmer zu schlagen gilt, ist ohnehin Teamkollege Kevin Magnussen. Darüber macht er sich aber kein Kopfzerbrechen: „Es ist schwer zu sagen, weil Kevin schon eine ganze Saison hinter sich hat. Aber im Moment denke ich, dass wir ziemlich vergleichbar sind in dem, was wir tun. Auch Renault-Teamchef Frederic Vasseur sieht das ähnlich: „Es wird keine einfache Saison. Wir wissen, dass wir mit der Vorbereitung ziemlich spät angefangen haben. Darunter hat natürlich auch Jolyon gelitten, denn gerade als Rookie brauchst Du Kilometer im Wagen. Aber ich bin sicher, er wird sich gut schlagen.“

Jolyon-Palmer-Renault-F1-Formel-1-Test-Barcelona-22-Februar-2016-articleTitle-73700cb0-928742Kein Angsthase

Palmer hat bei den Wintertests einen guten Eindruck hinterlassen, allerdings ging er sehr vorsichtig und bedacht an die Aufgabe, weswegen der damalige Lotus-Einsatzleiter Alan Permane meinte, der junge Brite wäre ein Angsthase. „Er hat mir das persönlich gesagt, also war ich nicht überrascht, es in einem Interview zu lesen. Ich bin aber sicherlich kein Angsthase. Wenn Du ein Auto im ersten Training fährst, es nicht perfekt auf Dich abgestimmt ist, dann willst es nicht crashen und das gesamte Wochenende Deiner Teamkollegen zerstören. Deshalb ließ ich es ruhig angehen. Aber keine Sorge, ich bin schnell und kann sehr aggressiv sein“, klärte Palmer die Presse auf. Dennoch wird er mit vergleichsweise wenig Vorbereitung in die Saison gehen, denn er musste sich mit nur 247 Runden im neuen Renault RS16 begnügen. „Das ist natürlich das Letzte, was Du als Rookie brauchen kannst, aber so ist das Leben. Wird schon schiefgehen.

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