Wehrlein: „Bei Manor herrscht Aufbruchsstimmung!“

Dieses Wochenende startet für Pascal Wehrlein das Abenteuer Formel 1 WM. Formelaustria.at sprach exklusiv mit dem deutschen Shooting-Star

Pascal, wie hast Du Dich auf Deine erste Saison als Stammfahrer in der F1 vorbereitet? Gab es Abweichungen im Vergleich zu den letzten Jahren?

Ich habe einen entspannten Winter gehabt, weil ich immer gewusst habe, dass ich entweder Formel 1 oder DTM fahre. Man entwickelt sich immer weiter und ich bin jetzt echt auf meinen ersten Formel-1-Start gespannt. Vom Fitness-Level her kann ich sagen, dass ich im Winter noch mehr und intensiver trainiert habe.

Hat Dich die lange Ungewissheit beeinflusst?

Nein, überhaupt nicht. Ich wusste ja, dass es eine beiden Serien wird.

Was fasziniert Dich an der F1 am meisten?

Es ist schwierig einen Punkt herauszustreichen, wenn man seit vielen Jahren von der Formel 1 träumt. Die schnellsten Autos, die besten Fahrer, die unglaubliche Geschwindigkeit auf den Strecken – die Formel 1 ist einfach die höchste Klasse. Und wenn du soviel Leidenschaft für Motorsport hast wie ich, willst du unbedingt dort fahren.

Welche ersten Unterschiede zur DTM konntest Du bereits feststellen?

Die Unterschiede sind riesig, nicht nur vom Auto her. Umfeld, Teams, Medien, die Dauer der Rennen – alles ist eine Stufe höher. Ein Formel-1-Auto fährt sich ganz anders, auch von den Reifen her.

Über den Winter gab es bei Manor zahlreiche – auch viele personelle – Änderungen. Wie ist die Stimmung innerhalb des Teams?

Die Stimmung ist sehr gut, ich würde nach meinen ersten vier Wochen sogar sagen, dass Aufbruchsstimmung herrscht. Es sind viele neue Leute gekommen, die neue Ideen einbringen und für Euphorie sorgen. Jeder ruft sein Maximum ab, alle geben Vollgas und strengen sich an.

Der neue Wagen hat bei den Testfahrten sehr gut ausgesehen. Was darf man von Manor in diesem Jahr erwarten?

Man darf von den positiven Tests nicht zu viel ableiten, weil niemand weiß unter welchen Parametern die Konkurrenz gefahren ist. Ich denke aber, dass wir nicht mehr mit großem Abstand am letzten Platz stehen werden. Wir wollen im Vergleich zu 2015 einen großen Schritt nach vorne machen und nicht mehr sechs, sieben Sekunden zurück liegen.

Was sind Deine persönlichen Ziele für die Debütsaison?

Ich hoffe, ich kann bei Rennen, die uns entgegenkommen, einige Highlights setzen und aus eigener Kraft um einen Top-10-Platz kämpfen. Das wäre ein wahnsinniger Erfolg. Sonst will ich viel lernen und aus mir immer das Maximum herausholen.

Auf welche Strecke/welches Rennen freust Du Dich am meisten?

Ich freue mich besonders auf die Stadtkurse und die tradionellen Strecken mit viel Flair. Monaco, Monza oder Hockenheim – das sind Strecken, die Manor mehr entgegenkommen sollten.

Du konntest ja bei Mercedes zwei F1 Weltmeistermodelle (W05 Hybrid, W06 Hybrid) pilotieren. Ist das ein Vorteil, mit dem Du Manor helfen kannst?

Auf jeden Fall. Ich habe die Ansätze bei Mercedes sehr schnell erkannt. Aber bei Aerodynamik oder Downforce bist du einfach limitiert. Da kann man nicht auf die Schnelle eine Sekunde gewinnen. Ich weiß, wie sich das Weltmeister-Auto anfühlt und es sind oft Kleinigkeiten, die viel Zeit ausmachen. Durch die Tests mit Mercedes und Force India verstehe ich besser, warum ein Auto schnell ist.

Wie würdest Du Deine Beziehung zu Lewis Hamilton & Nico Rosberg beschreiben?

Ich würde die Beziehung als sehr gut und positiv bezeichnen. In meinen eineinhalb Jahren als Testfahrer bei Mercedes AMG Petronas habe ich bei aller Neugier immer versucht nicht zu aufdringlich zu sein und sie nicht zu nerven.

Was sagst Du zum neuen Qualifyingformat?

Ohne Erfahrungen ist das schwierig zu beurteilen. Ich glaube, dass mehr Fehler passieren werden und die beiden Mercedes nicht mehr automatisch auf Platz ein und zwei gesetzt sind. Im Endeffekt werden die Ergebnisse aber ähnlich wie 2015 sein.

Wirst Du die DTM weiterhin verfolgen?

Auf jeden Fall. Ich plane auch einige Rennen live zu verfolgen, wenn es sich zeitlich ausgeht.

Welche Chancen räumst Du Lucas Auer 2016 ein?

Ich kenne Lucas schon ewig und bin seit Kartzeiten mit ihm gut befreundet. Mit der Pole am Nürburgring hat er sein großes Potenzial gezeigt. Für ihn wird es wichtig sein, auf allen Strecken konstant seine Leistung zu bringen. Dabei wird es ihm auch helfen, dass er jetzt ein Jahr Erfahrung in der DTM gesammelt hat. Ich traue ihm einen großen Schritt zu.