Die Kosten für die Ausrichtung eines Formel 1 Rennens können pro Veranstaltung bis an die 100 Millionen gehen. Warum tut sich das also ein Veranstalter an?
Allein die Austragungsgebühren der Formel 1 von 20 bis 60 Millionen Dollar sind der Preis, den Rennstrecken für das Privileg eines Grand-Prix-Wochenendes zahlen müssen. Diese Gebühren machen einen großen Teil der Jahreseinnahmen der Formel 1 aus. Was also zahlen die einzelnen Rennstrecken, warum sind die Preise unterschiedlich, und wie rechnen sich diese enormen Investitionen?
Was ist die Veranstaltungsgebühr und was deckt sie ab?
Von Traditionsstrecken in Europa bis zu den brandneuen Kursen im Mittleren Osten und den USA – einen Grand Prix abzuhalten ist teuer. Dennoch sind viele Organisatoren – und Regierungen – bereit, diese Kosten zu zahlen. Wer einen WM-Lauf will, muss einen Vertrag mit dem F1 Rechtehalter Liberty Media abschließen. Dieser Vertrag beinhaltet eine jährliche Veranstaltungsgebühr, deren Kosten in der Regel mehrjährig festgelegt sind und sich traditionell jährliche um 5 % erhöht.
Für die Zahlung eines zweistelligen Millionenbetrags erhält der lokale Veranstalter das Recht, das Rennen auszurichten und das F1-Branding zu nutzen. Zudem sorgt die Königsklasse für weltweite Medienaufmerksamkeit. Die Einnahmen aus den weltweiten Übertragungsrechten und dem Streckensponsoring bleiben aber fast ausnahmslos bei Liberty Media. Der lokale Veranstalter verdient durch Ticketverkäufe, Schank- und Verkaufskonzessionen sowie lokales Sponsoring. Dementsprechend hoch ist das Risiko, da auf der Ausgabenseite zur F1-Gebühr noch sämtliche Kosten für die Durchführung der Veranstaltung (Marshalls, Security, technisches Personal, Streckenwartung, Reinigung, Logistik, usw.) hinzukommen.
Wie viel kostet die Ausrichtung eines F1-Rennens nun genau?
Die Austragungsgebühren variieren je nach Grand Prix stark und reichen von etwas über 20 Millionen Dollar bis zu fast 60 Millionen pro Jahr. Im Durchschnitt beträgt die Austragungsgebühr für einen Grand Prix rund 35 Millionen US-Dollar pro Jahr. Bei 24 Rennen belaufen sich die jährlichen Gesamtgebühren für die Formel 1 also auf über 750 Millionen US-Dollar. Aus diesem Geld werden auch die Preisgelder der Teams finanziert.
Die Höhe der Gebühr wird vor allem vom Austragungsort, dessen historischer Bedeutung im Motorsport, und der Bedeutung der Formel 1 im Markt bestimmt. So zahlt etwa der Grand Prix von Monaco nur 20 Millionen Dollar pro Jahr, weil sein Prestige und sein historischer Status für besondere Konditionen sorgen. Im Gegenzug musste Qatar gute 55 Millionen für seinen WM-Lauf auf den Tisch legen, weil es im recht kleinen Markt Mittlerer Osten schon mehrere Rennen gibt, aber auch weil das Land seinen Stellenwert in der Formel 1 Welt steigern wollte. Spannend sind die Modelle für die Grands Prix von Miami und Las Vegas, denn sie werden teilweise von der Formel 1 selbst gefördert, im Bestreben, den US-Markt raschestmöglich zu erobern.
Hosting-Gebühren für die Formel 1-Saison 2025 (Auswahl)
| Grand-Prix | Gebühren (USD) | Vertrag bis |
| Saudi-Arabien | 55 Millionen | 2030 |
| Aserbaidschan | 57 Millionen | 2026 |
| Singapur | 35 Millionen | 2028 |
| Abu Dhabi | 42 Millionen | 2031 |
| China | 50 Millionen | 2030 |
| Niederlande | 32 Millionen | 2026 |
| Österreich | 25 Millionen | 2041 |
| Spanien | 25 Millionen | 2026 |
| Mexiko-Stadt | 25 Millionen | 2028 |
| USA (COTA) | 30 Millionen | 2026 |
| Brasilien | 25 Millionen | 2030 |
| Bahrain | 45 Millionen | 2036 |
| Monaco | 32 Millionen | 2031 |
| Kanada | 12 Millionen | 2031 |
Warum zahlen die Strecken (und Regierungen) so hohe Gebühren?
Angesichts der enormen Kosten scheint diese Frage berechtigt. Rein bilanztechnisch betrachtet, verlieren viele Rennveranstalter tatsächlich Geld oder erreichen mit der Veranstaltung selbst nur knapp Break Even. Für privat betriebene Rennstrecken kann dies oft das Aus bedeuten, wie beispielsweise den Buddh Circuit in Indien (2011–2013) oder den Korea Circuit in Yeongam (2010-2013).
Die Entscheidung, die Formel 1 auszurichten, wird daher immer mehr von Organisatoren gemeinsam mit Regierungen getroffen, denn es geht heute vielmehr um das Gesamtbild, um die komplette Wertschöpfung.
- Tourismus und Wirtschaftsförderung: Ein Grand Prix lockt hunderttausende Besucher aus aller Welt an, die Hotels buchen, in Restaurants essen, und lokale Sehenswürdigkeiten besuchen. Las Vegas beispielsweise investierte über 500 Millionen Dollar in sein Grand Prix Debüt 2023, nahm aber aus tourismusbezogenen Ausgaben der Gäste (Hotels, Gastronomie, Unterhaltung) in der Region Las Vegas 1,2 Milliarden Dollar ein. In Singapur lassen die Formel 1 Fans bei jedem Grand Prix rund 1,4 Milliarden Dollar an Wertschöpfung im Stadtstaat. Selbst wenn der Rennveranstalter selbst Verluste macht, profitiert die gesamte Region finanziell. Deshalb sind viele Regierungen bereit, die Gebühren zu subventionieren.
- Globale Präsenz und Prestige: Die Ausrichtung eines Formel-1-Rennens verschafft einer Stadt – oder einem Land – neuen internationalen Glanz. Die TV-Übertragungen erreichen Hunderte Millionen Zuschauer weltweit und wirken wie ein dreitägiger Werbefilm. Dadurch können Austragungsorte wie Baku (Aserbaidschan) oder Doha/Lusail (Qatar) ihr globales Image stärken und sich als modernes, attraktives Reiseziel präsentieren. Auch wenn sich der Marketingwert nur schwer messen lässt, ist er ein wichtiger Grund, warum Regierungen hohe Gebühren erlegen.
- Indirekte Geschäfte und Investitionen: Neben dem Tourismus kann ein F1-Event auch Infrastrukturverbesserungen (neue Straßen, Anlagen, Hotels) und zukünftige Investitionen anregen. Auch lokale Sponsoren und Unternehmen könnten sich engagieren, da sie das Rennen als Möglichkeit sehen, Kunden oder Partner zu erreichen.
- Leidenschaft und historisches Erbe: In manchen Fällen ist die Motivation schlicht nationaler oder regionaler Stolz bzw. die Leidenschaft für den Motorsport. Italien veranstaltet Rennen in Monza und Imola vor allem aufgrund der tief verwurzelten Liebe des Landes zur Königsklasse, auch wenn beide Rennstrecken mit den Events keine großen Gewinne erzielen. Auch der Große Preis von Großbritannien in Silverstone ist eine lebende Legende, die die Regierung trotz finanzieller Schwierigkeiten mehrfach erhalten hat.
Noten der Piloten: Das Jahreszeugnis 2025
Wie nach jeder Grand Prix Saison gibt es das „Jahreszeugnis“ für die Leistungen der Fahrer durch die Formelaustria Redaktion
Norris krönt sich in Abu Dhabi zum F1 Weltmeister
Der neue Formel 1 Champion heißt Lando Norris! Der Brite wurde beim Saisonfinale Dritter und brachte so zwei Punkte Vorsprung auf Max Verstappen über die Linie