W Series – die Erfolgsstory geht weiter

Die W Series, die einzige Formelrennserie nur für Frauen, hat in ihrer Debütsaison 2019 groß eingeschlagen. Nach einer Coronapause geht es 2021 weiter. Formelaustria sprach dazu mit Serienchefin Catherine Bond Muir.

Catherine, was hat Sie dazu inspiriert, die W Series ins Leben zu rufen?

Die Zahl von Pilotinnen in Single Seaters ging in den letzten acht Jahren kontinuierlich zurück, während die Anzahl an Spielerinnen im Fußball, Rugby oder Cricket massiv stiegen. Daher musste dringend etwas getan werden.

Wie schwierig war es für die W Series Investoren zu finden?

Ich habe drei Jahre damit verbracht, die Idee zu entwickeln, und 18 Monate lang für Geld an alle Türen geklopft. Viele Leute hielten es für eine großartige Idee, fürchteten aber der Markt würde sie nicht aufgreifen. Die Welt hat sich jedoch zwischen dem Zeitpunkt der Idee und dem ersten Rennens 2019 stark verändert. Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft, im Beruf, und im Sport stand plötzlich viel mehr im Vordergrund, und die Aufsichtsräte begannen zu hinterfragen, warum man 98% aller Sponsorengelder in Männersport steckt. Glücklicherweise teilten Schlüsselpersonen unsere Vision, wie Sean Wadsworth, unser Hauptinvestor. Er glaubte an unsere Mission und stellte die Ressourcen bereit, um sie auf den Weg zu bringen. Stars wie David Coulthard haben uns erhebliche Glaubwürdigkeit verliehen.

Wie hat es sich angefühlt, Ihre Vision der W Series endlich verwirklicht zu sehen?

Unser Rennen in Brands Hatch war abgesehen von meiner Hochzeit und der Geburt meines Kindes der beste Tag meines Lebens. Wir wollten von Anfang an eine ansprechende Form von Motorsport sein und der erste Event war sowohl ein fantastisches Rennen als auch eine Riesenparty. Dadurch konnten wir jeden Skeptiker herausfordern, vorbeizukommen und selbst zu sehen, was wir geschaffen haben und wie positiv der Zuspruch war.

Wie sehr wird die Aufnahme der W Series ins Rahmenprogramm der Formel 1 der Serie und Frauen im Motorsport helfen?

Es gibt zwei Dinge, die die Formel 1 dazu gebracht haben, einen Deal mit uns zu machen. Erstens haben wir in der ersten Saison eine sehr professionelle und aufregende Meisterschaft produziert. Zweitens spiegelt es die Bedeutung von Frauen im Motorsport wider und dass Gleichstellung erforderlich ist. Die Formel 1 arbeitet hart daran, die Frage zu beantworten, wie mehr Frauen in den Sport gebracht werden können. Jeder drängt darauf und unser Engagement unterstützt diese Vision. Die Zusammenarbeit wird das Image der W Series deutlich verbessern, sodass durch Geld und Unterstützung mehr Fahrer für die Zukunft gewonnen werden können.

Die W Series ist für die Fahrerinnen komplett durchfinanziert. Warum war das so wichtig?

Wir wollten von Anfang an, dass die Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen für Fahrer Teil unserer DNA ist. Daher tragen wir bei der W Series alle Kosten der Fahrer. Die Geschichte des Motorsports ist voll von Fahrern, die wegen des Geldes nicht vorankommen. Eine unserer großartigen Fahrerinnen, Alice Powell, ist ein perfektes Beispiel: Sie fuhr in der GP3 Serie, aber sie konnte dann mehr nicht genug Geld aufstellen und musste aussteigen. Unser Sport ist darauf ausgerichtet, Talente zu fördern und die besten Fahrerinnen zu finden. Unser zweites Schlüsselprinzip ist, dass unsere Autos identisch sind.

Sie haben erwähnt, dass es zwischen Idee und Debüt einige Schlüsselmomente gab. Welche?

Meilensteine wie die Me Too-Bewegung haben unsere Entwicklung sicher beschleunigt. Wenn wir den Pilotinnen eine Plattform geben wollen, brauchen wir die Ressourcen, um sie zu finanzieren. Das ist hart umkämpftes Geld. Aber wir haben unseren Sponsoren bewiesen, dass es für ihre Marke funktioniert. Einer der Wendepunkte war unser Vertrag mit Channel 4. 2019 waren wir der einzige Motorsport in Großbritannien, der live auf den ersten fünf Kanälen lief. Dadurch wurden wir nach Fußball in Großbritannien zur am zweithäufigsten geschauten Frauensportart. Nach der Formel 1 waren wir der am zweitmeisten gesehene Motorsport.

Warum hat die W Series die Fans so begeistert?

Durch die tollen Rennen beschäftigten sich die Fans auch mit den Geschichten der einzelnen Fahrerinnen – was abseits der Strecke passiert, kann genauso überzeugend sein wie das Rennen. In unserem ersten Jahr ging es darum, die W Series, ihre Werte und warum sie gebraucht wurde, zu erklären. Im kommenden Jahr können wir mehr Geschichten über die Pilotinnen erzählen.

 

 

Die W Series auf Formelaustria wird präsentiert von Hankook, dem offiziellen Reifenausrüster der Rennserie

www.hankooktire.com

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