Das lange Warten ist vorüber. Kommendes Wochenende heulen in Australien erstmals die Motoren der neuen Formel 1 Saison auf. Formelaustria.at analysiert die Testfahrten
Modefarbe Silber Auch 2016 wird Silber wieder die Modefarbe sein. In beiden Testwochen spulten die Silberpfeile jeweils über 600 Runden ab, wobei die Longruns sehr konstant waren. Es gab nur einen Getriebeschaden. Auf Zeitenjagd verzichtete man komplett und schnallte auch nie die neuen Ultrasoft Reifen von Pirelli an. Sowohl auf der soften Mischung als auch auf den Mediums kam aber keiner an Lewis Hamilton und Nico Rosberg ran. Aufgefallen ist Mercedes durch innovative Updates, wie den Frontflügel inkl. S-Duct und neue Bargeboards.
Noch nicht nah genug Ferrari konnte mit fünf von acht Tagesbestzeiten aufzeigen, war dabei aber auch meist auf Ultrasoft Reifen unterwegs. Beide Fahrer sprechen von einem Fortschritt und die Scuderia hat sicher einen großen Schritt nach vorne gemacht. Bis auf ein Getriebeproblem bei Kimi Räikkönen war der SF16-H schnell und zuverlässig. Für Aufsehen sorgte die Scuderia mit kurzen Testläufen des Halo-Protektors und mit Räikkönens Bestzeit von 1:22.765 Minuten, der schnellsten Runde der gesamten Wintertestfahrten.
Weiter Nummer 3 Williams drehte in der zweiten Testwoche auf und erzielte einmal sogar die Tagesbestzeit, wenn auch vier Zehntel langsamer Ferraris Gesamtbestmarke. Auf den Softreifen war Felipe Massa absolut auf Augenhöhe mit Mercedes und Ferrari. Auch die Longruns der Briten war fast erwartungsgemäß stark. Williams blieb auch bei der Laufleistung top und lag keinen Tag unter 100 Runden. Das Paket scheint auch dieses Jahr wieder zu stimmen und man sollte eine sichere Nummer 3 sein, vielleicht sogar ein Herausforderer für Ferrari.
Matt ist nur der Lack Die Bullen konnten heuer gleich fleißig Kilometer sammeln und hat laut Sportdirektor Dr. Marko das beste Red Bull Chassis aller Zeiten. Der Motor ist noch eine Unbekannte, aber auf Strecken, wo Power nicht das Wichtigste ist, wird man überraschen. In Sachen Bestzeiten setzte das Team jedoch keine Ausrufezeichen, aber Daniel Ricciardo ließ wissen, dass man „an Williams dran“ ist. Bei den Österreichern hofft man auf weitere Updates der Power Unit aus dem Hause Renault im weiteren Saisonverlauf.
Angriff der Force Force India hofft, die drei großen Teams ärgern zu können und mit Williams um den 4. Platz zu rittern. Der neue Windkanal war dieses Jahr erstmals vollständig einsatzfähig und so scheint der VJM09 gut gelungen zu sein. Sergio Perez und Nico Hülkenberg spulten viele Runden ab und der Deutsche schob sich sogar mit den Ultrasoft auf Platz 3. Allerdings gab es auch immer wieder Defekt, d.h. an der Standfestigkeit der Boliden müssen Vijay Mallyas Leute noch arbeiten.
Luft nach oben Toro Rosso fiel zunächst durch kleine technische Schwierigkeiten auf, kam aber in der 2. Testwoche mit einem großen Updatepaket. Der Lohn war Platz zwei in der Rundenstatistik hinter Mercedes. Carlos Sainz fuhr mit den Ultrasofts auch die zweitschnellste Zeit hinter Sebastian Vettel. Es könnte also was für die Juniorbullen gehen, vor allem am Saisonanfang, wo der 2015er Ferrari-Motor im Heck noch zu den Toptriebwerken zählt. Im Laufe der Saison wird die Konkurrenz mit den weiterentwickelten neuen Aggregaten auf- bzw. überholen.
Französischer Stotterstart Bei Renault ist noch etwas der Wurm drinnen. Gleich mehrmals lösten die Franzosen eine rote Flagge aus. Und wie schnell der Renault ist, bleibt auch abzuwarten. Daher war es vernünftig sich vor der Saison auf die Fahnen zu schreiben, dass man einen langfristigen Plan verfolgt. Besonders Rookie Jolyon Palmer hatte massive Probleme mit der Standfestigkeit seines Dienstwagens. „Es wird zeitlich sehr eng für uns. Wahrscheinlich werden die ersten beiden Rennen schwierig, aber wir denken langfristig“, so Teamchef Frederic Vasseur.
Das Imperium erwacht Bei McLaren lief es heuer deutlich besser als zum Beginn der Tests letztes Jahr, wovon man aber auch ausgehen musste. Honda hat nicht nur den Motor verbessert, sondern auch gleich den Verantwortlichen ausgetauscht. Der glücklose Yasuhisa Arai wurde durch Yoshiyuki Matsumoto ersetzt. In Woche zwei lief der Bolide wie am Schnürchen und Jenson Button und Fernando Alonso spulten 453 Runden ab. Schnell war man aber noch nicht unterwegs, trotz Ultrasofts. In Australien will McLaren noch radikale Änderungen am MP4-31 bringen.
Absturz in Hinwil? Sauber war erst in der 2. Testwoche mit dem neuen C35 unterwegs. Der neue Wagen der Schweizer ist standfest, hat keine Probleme mehr mit überhitzenden Bremsen und wirkt gut ausbalanciert. Aber die Pace hat noch komplett gefehlt. Marcus Ericsson ist mit seinem „neuen Büro zufrieden. Allerdings wird es noch eine Herausforderung bis Melbourne aussortiert zu haben. Als Team sind wir aber gut aufgestellt.“ Der Saisonstart könnte zu früh kommen, und wenn es schlecht läuft, werden sie ganz am Ende des Feldes stehen.
Überraschungen nicht ausgeschlossen Im Mittelfeld könnte es dieses Jahr endlich wieder einmal zu Überraschungen kommen. Grund dafür ist der enorme Entwicklungsprozess beim bisherigen Nachzügler-Team Manor GP. Dank des Mercedes-Motors im Heck, des völlig neu entwickelten Wagens und der fahrerischen Klasse von Pascal Wehrlein könnten die Briten sogar den einen oder anderen Punkt holen. Zuverlässigkeit und Pace stimmten, Wehrlein 5 Sekunden schneller als die beste Manor Zeit des Vorjahres. Haryanto muss noch viel lernen, ist aber schnell.
Rookies sind ready Auch die Newcomer von Haas F1 sind deutlich besser aufgestellt als es Caterham F1 oder HRT seinerzeit waren. Das erste amerikanische Team seit 1986?? konnte in Woche eins überzeugen, hatte in Woche zwei dann die zu erwartenden Probleme. Dennoch konnte man diese immer wieder rasch lösen und blickt so dem Saisonstart in Melbourne gelassen entgegen. „Es wird nicht leicht, aber wenn wir die Technik im Griff haben, könnte es ein schönes Debüt geben“, so Teambesitzer Gene Haas.
Noten der Piloten: Das Jahreszeugnis 2025
Wie nach jeder Grand Prix Saison gibt es das „Jahreszeugnis“ für die Leistungen der Fahrer durch die Formelaustria Redaktion
Norris krönt sich in Abu Dhabi zum F1 Weltmeister
Der neue Formel 1 Champion heißt Lando Norris! Der Brite wurde beim Saisonfinale Dritter und brachte so zwei Punkte Vorsprung auf Max Verstappen über die Linie