Rossi und seine US-Vorgänger

Circuit-of-The-Americas-Experiences-Announcements-F1-2014-Meet-Alexander-RossiMarussia-Ersatzpilot Alexander Rossi träumt von einer Formel-1-Karriere. Und mit dem Einstieg des amerikanischen Haas Teams ab 2016 könnte dieser Traum Wirklichkeit werden

Damit wäre Rossi der erste US-Boy nach Scott Speed in der Königsklasse. Gespräche mit Eigner Gene Haas gab es bereits. Rossi steht also auf der Schwelle zur Formel 1 Startaufstellung, doch er hatte schon zahlreiche bekannte Vorgänger.

Die wilden 50er und 60er

Die herausragenden US-Piloten in der Zeit der „rasenden Zigarren“ waren Phil Hill, der 1961 auch Weltmeister wurde, und Dan Gurney. Obwohl auch Harry Schell, Masten Gregory und Richie Ginther starke Leistungen zeigten, überstrahlte dieses Duo alles. Sie matchten sich mit Jack Brabham, Stirling Moss, und später Graham Hill und Jim Clark die Rennsiege aus. Hill sagte einmal, er hätte den falschen Beruf, denn er wolle weder jemanden besiegen, noch ein Held sein. carbg2Dagegen war der Sohn von Opernstar Jack Gurney ein Racer durch und durch, der unter anderem bei seinem Sieg in LeMans 1967 das Sprühen mit dem Sieger-Champagner erfand, aber auch für den Gurney Flap, die vertikale Abrisskante des Heckspoilers verantwortlich zeichnet. Zudem war Dan der erste Pilot, der beim Deutschland GP 1968 einen Vollvisier-Helm fuhr.

 

Die hippen 70er

In den 1970ern war zunächst McLaren Pilot Peter Revson der „Go-to-Guy“ für die amerikanische Presse. Revson war schnell und cool. Mit Siegen in Großbritannien und Kanada wurde er 1973 nach dem Vorjahr wieder WM-Fünfter. Auch George Follmer zeigte mit einem Podestplatz in Spanien noch auf, bevor ab 1974 erst der Aufstieg von Mario Andretti begann. Der Italo-Amerikaner war schon 1968 erstmals in der Königsklasse unterwegs, konnte sich aber trotz eines Siegs zum WM-Auftkat 1971 für Ferrari nicht durchsetzen. Erst als er mit dem Lotus-72-Nachbau von Parnelli 1975 einige gute Resultate einfahren konnte, wurde Lotus Boss Colin Chapman auf ihn aufmerksam. Er holte ihn zu sich und machte aus ihm einen Superstar. Andretti war die Leitfigur der alles dominierenden schwarz-goldenen „JPS Boliden“ und holte 1978 die Weltmeisterschaft. Unvergessen, aber tragisch, war das Schicksal von Langstrecken-Ass Mark Donohue, der am Österreichring tödlich verunglückte.

Alleinunterhalter in den 80ern

Obwohl es in den 1980ern sogar oft zwei Rennen in den USA gab, wurde Eddie Cheever mittelfristig zur amerikanischen One-Man-Show im F1-Zirkus. Andretti verabschiedete sich aus der Formel 1 und Danny Sullivan konnte sich nicht durchsetzen. Cheever,_Alfa_Romeo_02.08.1985Cheever hatte gute Ansätze, aber vor allem viel Herz. Dennoch reichte es nie zum ganz großen Wurf, da er oft auch zur falschen Zeit im falschen Auto saß. In seinen 132 Rennen stand er neunmal am Podium. Seine beste Saison war 1983, wo er für Renault in Kanada hauchdünn an seinem ersten Grand Prix Sieg vorbeischrammte und am Jahresende in der Gesamtwertung Siebter wurde.

Keine Nachfolger

Ende des alten und in der ersten Dekade des neuen Jahrtausends wurde es still um US-Piloten. Nachdem Vater Mario groß in der Königsklasse aufzeigte, wollte es ihm Sohn Michael als Teamkollege von Ayrton Senna 1993 gleichtun. Doch der Superstar amerikanischer Rennserien wurde in der Formel 1 zur großen Lachnummer und sorgte so für einen „Einfuhrstopp“ der besonderen Art. Erst Red Bull wagte – im Versuch den US-Markt mit dem hauseigenen Brausesaft zu erobern – den Griff nach Übersee und lotste Scott Speed ins Toro Rosso Cockpit. Doch der Kalifornier machte seinem Namen keine Ehre und prügelte sich am Ende sogar noch mit Teamchef Franz Trost.

Name Saisonen Titel Starts Poles Siege Podium
Scott Speed 2006–2007 0 28 0 0 0
Michael Andretti 1993 0 13 0 0 1
Eddie Cheever 1978, 1980–1989 0 132 0 0 9
Danny Sullivan 1983 0 15 0 0 0
Brett Lunger 1975–1978 0 34 0 0 0
George Follmer 1973 0 12 0 0 1
Mark Donohue 1971, 1974–1975 0 14 0 0 1
Mario Andretti 1968–1972, 1974–1982 1 128 18 12 19
Peter Revson 1964, 1971–1974 0 30 1 2 8
Ronnie Bucknum 1964–1966 0 11 0 0 0
Richie Ginther 1960–1967 0 52 0 1 14
Dan Gurney 1959–1968, 1970 0 86 3 4 19
Phil Hill 1958–1964, 1966 1 48 6 3 16
Masten Gregory 1957–1963, 1965 0 38 0 0 3
Harry Schell 1950–1960 0 56 0 0 2

 

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