Rosberg macht Hamiltons „Drecksarbeit“

Lewis Hamilton_Nico Rosberg_Mercedes_Foto Mercedes AMG PetronasDie beiden aktuellen Top-Piloten der Formel 1 sind beide schnell, aber in ihrer Art zu arbeiten höchst unterschiedlich. Ihr ehemaliger Kart-Teamchef, Dino Chiesa, gibt uns tiefere Einblicke….

 

Vierzehn Jahre lang hat sich zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg nicht viel geändert. Im Jahre 2000 waren beide Teamkollegen bei mbm.com, dem Kart-Team, das von Mercedes und McLaren gesponsert wird. Der damalige Teamchef war Dino Chiesa, der die Psyche der beiden Piloten bestens kennt.

Talent Hamilton, Arbeiter Rosberg

„Auf seinen schnellen Runden ist Hamilton immer eine Spur schneller als Rosberg, das wusste er damals und das weiß er auch jetzt“, erzählt Chiesa der deutschen Bild am Sonntag. „Aber Nico ist der härtere Arbeiter, er kümmerte sich immer um das Set-Up, die Zusammenarbeit mit Mechanikern und Ingenieuren.“

Hamilton arbeitet hinter den Kulissen weniger als Rosberg. Der Deutsche ist ein Denker und Analytiker, wogegen der Brite sich von den Entwicklungen seines Teamkollegen einiges abschneidet und auf seine Fahnen heftet. Hamilton vertraut mehr auf sein Talent als Fahrer.

 Schon jahrelange Psychospielchen

„Hamilton und Rosberg haben schon als Kart-Fahrer ihre Psychospielchen getrieben, natürlich auf einem anderen Level“, erzählt Chiesa weiter. „Ich hieß damals Teammanager, war aber mehr der Ratgeber und Vater.“

„Ich kann mich an einige böse Anrufe von Hotel-Rezeptionen erinnern, da die beiden manchmal ein Zimmer zerstörten“, gibt Chiesa zum Besten. „Es hat mit einer Polsterschlacht begonnen, dann war das Laken kaputt und schließlich landete die Matratze auf der Straße. Das war ziemlich lustig, aber ich musste immer dafür zahlen.“

Die Verhaltensweise der beiden Fahrer nun in Monaco ist differenzierter. „Lewis führt sich wie ein kleiner, böser Italiener auf“, meint der Kart-Boss weiter. „Nichts ist seine Schuld, alle anderen sind gegen ihn.“

Chiesa gibt gegenüber Bild am Sonntag auch zu bedenken, dass  Mercedes ein deutsches Team ist und Rosberg als Deutscher den Leuten naturgemäß näher steht als der Brite Hamilton. Der regelmäßige Kontakt Chiesas zu Rosberg besteht noch, aber nicht zu Hamilton.

Lauda erdet Hamilton 

Die persönliche Entwicklung beider Fahrer ist natürlich auch durch ihr jeweiliges Umfeld beeinflusst. „Es ist ziemlich schwer, an Lewis heranzukommen“, beklagt Chiesa. „Hier ist auch sein Management wenig hilfreich. So etwas ist gut für einen Hollywood-Star, aber nicht gut für einen Formel 1-Fahrer. Sein Umfeld macht ihn glauben, er sei ein Superstar.“

Einen sehr positiven Einfluss auf den jungen Briten scheint Niki Lauda zu haben. Der Österreicher hat den vermeintlichen Superstar in seiner bekannt nüchternen Art und Weise auf den Boden geholt. Er gibt ihm zu verstehen, dass Motorsport nicht nur Show, sondern sehr harte Arbeit ist. Dies dürfte sich auch in Hamiltons geringerem Gefolge und seinem klareren Fokus für die Formel 1-Saison 2014 widerspiegeln.

Ex-Rennfahrer Alex Zanardi hat in der italienischen Gazzetto dello Sport auf Hamilton als Weltmeister getippt. „Ich möchte hier nur eines sagen“, meinte der Italiener gegenüber der Zeitung. „Nico ist ein sehr starker Fahrer, aber Lewis ein Champion.“

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