Mercedes gegen Budgetobergrenze

Die geplante Einführung einer Budgetobergrenze in der Königsklasse stößt teilweise auf Widerstand. Während kleinere Teams, zum Beispiel Williams, die gerechtere Einnahmenverteilung, wie von Liberty geplant, sehr begrüßen würden, wollen die drei Topteams die Umsetzung nicht hinnehmen.

Die von Liberty avisierten 150 Millionen US-Dollar pro Jahr seien „nicht erreichbar“, stellt Toto Wolff klar: „Das ist für die großen Teams viel zu wenig“, sagt er im Interview mit ‚Sky Sports F1‘.Wolff hofft stattdessen auf einen „vernünftigen“ Gegenvorschlag, „denn wir leben alle in der gleichen finanziellen Realität“. Und äußert sich damit ähnlich wie sein Geschäftspartner Niki Lauda, der den Schritt auf 150 Millionen Dollar ebenfalls „zu groß“ findet, aber sagt: „Man kann über alles reden. Ein Kompromiss in eine etwas höhere Richtung wäre super.“

Dabei sind in der ‚Vision 2021‘ ohnehin schon Ausnahmen von der Budgetobergrenze definiert. Zum Beispiel wären Fahrergagen, Marketingausgaben und das Gehalt des bestbezahlten Mitarbeiters nicht inkludiert.

„Wenn wir all die zusätzlichen Dinge dazuzählen, die nicht eingerechnet werden, kommen wir auf eine viel höhere Zahl als 150 Millionen. Eher 250“, rechnet Wolff vor. „Das klingt dann schon nicht mehr ganz so verrückt.“ Trotzdem bleibt er bei seiner Kritik: „Für mich hat oberste Priorität, unsere Struktur und unsere Mitarbeiter zu schützen.“

Topteams müssten Mitarbeiter entlassen

Mercedes beschäftigt in der Formel 1 derzeit rund 860 Mitarbeiter und verfügt über ein Jahresbudget von geschätzt 325 Millionen Euro. Eine Reduktion um mindestens 75 Millionen Euro würde zwangsläufig zu Entlassungen führen. Mit ein Grund, warum Mercedes so vehement gegen eine Budgetobergrenze protestiert.

„Wir haben Mitarbeiter, die sind langfristig angestellt“, erklärt Lauda im ‚ORF‘. „Wenn jetzt jemand sagt, wir kürzen auf die Hälfte, ist das unmöglich, weil ich die nicht entlassen kann. Eine Halbierung ist unmöglich. Das muss schrittweise geschehen. Sonst kann das weder Mercedes noch Renault noch Ferrari umsetzen.“

Mercedes und Ferrari müssten ihren Personalstamm wahrscheinlich um 350 Mitarbeiter verkleinern. Bei Red Bull und McLaren wären geschätzte 150 Entlassungen fällig. Und auch Renault müsste 100 Mitarbeiter vor die Tür setzen. Das würde in der Formel 1 insgesamt potenziell ungefähr 1.000 Personen arbeitslos machen.

Zwar könnte Mercedes Personal konzernintern bei Daimler versetzen, ebenso ginge das bei Ferrari mit FIAT. Ein paar Red Bull-Mitarbeiter kämen wohl für Toro Rosso in Frage. Trotzdem würden sich viele einen völlig neuen Job außerhalb der Branche suchen müssen.

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