Die Formel E ist in aller Munde. Aber die Zahl der Kritiker ist ebenso groß wie die der Fans. Wir haben mit Jungstar Maximilian Günther gesprochen und uns vom Deutsch-Österreicher erklären lassen, warum man die Elektrorennserie mögen muss
Max, in Zeiten wie diesen, wohl die berechtigte erste Frage – wie geht es Dir?
Danke mir geht’s sehr gut, meine Familie und ich sind bis jetzt gesund durch die Pandemie gekommen.
Ein neues Jahr bedeutet auch immer eine neue Rennsaison. Du wirst auch 2021 in der ABB Formula E fahren. Wie konntest Du Dich in der Coronazeit vorbereiten?
Ich habe mich zusammen mit meinem Renn- und persönlichem Team sehr gut auf die Corona Bedingungen angepasst. Das körperliche Training lief sehr gut, ebenso konnte ich viel Zeit in der Factory in München verbringen. Speziell der Simulator ist in Zeiten wie diesen ein sehr wichtiges Tool zur Vorbereitung. Wir konnten in der Off-Season richtig gute Schritte machen und haben ein gutes Paket für die neue Saison geschnürt.
Im Vorjahr konntest Du in Deiner ersten vollen Saison gleich zwei Rennen gewinnen. Welche Erwartungen hast Du an die heurige Meisterschaftssaison?
In der vergangenen Saison gab es viele Highlights, an die wir natürlich anknüpfen möchten. Meine Philosophie war es jedoch schon immer, mich einzig und allein auf mich selbst zu konzentrieren und stets nach Verbesserungen zu streben. Das ist auch für dieses Jahr der Plan. Wir sind ein starkes Team und es gibt nichts, was ich uns in der anstehenden Saison nicht zutraue.
Du warst in der Formel 3 und der Formel 2 gut unterwegs. Wäre da nicht die Formel 1 der nächste logische Schritt gewesen?
Bekannterweise sind für die Formel 1 speziell auch andere politische und finanzielle Faktoren entscheidend. Deshalb war für mich die Formel E das ultimative Ziel. Es ist ein Privileg sich hier mit den besten Fahrern der Welt zu messen.
Während die Formel 1 als Königsklasse tituliert wird, kritisieren viele Motorsportfans die Formel E. Kannst Du diesen Leuten erklären, was den Reiz der Elektroserie ausmacht?
Die Formel E verkörpert Innovation und die gesamte Serie folgt einem sehr modernen Mindset. Wir nutzen futuristische taktische Mittel, wie den Attack Mode, agieren sehr eng mit den Fans, und präsentieren höchst spannenden Motorsport. Die Fahrzeuge machen unheimlich viel Spaß zu fahren und sind momentan das vermutlich am schwierigsten zu bewegende Rennfahrzeug, speziell aufgrund der komplexen Technik und der Tatsache, dass wir nahezu alle Rennen auf engen, bodenwelligen Stadtkursen austragen. Der offizielle Status als FIA Weltmeisterschaft zeigt die Klasse der Serie.
Jenson Button, F1 Weltmeister von 2009, hat kürzlich gesagt, die Zukunft des Motorsports ist elektrisch. Siehst Du das auch so?
Dem kann ich nur zustimmen. Der Motorsport hatte immer schon das Ziel, Vorreiter für die Entwicklung im Straßenverkehr zu sein. Aufgrund dieser Tatsache bin ich mir sicher, dass im Motorsport kein Weg an einer Elektrifizierung vorbeiführt.
Also steht für Dich doch noch die Formel 1 am Programm, aber dann eben elektrisch?
Es ist sicher kein unwahrscheinliches Szenario, dass die Formel 1 und Formel E in der Zukunft gemeinsame Wege gehen könnten. Momentan stehen für mich jedoch andere Dinge im Fokus, um in der Formel E Weltmeisterschaft viel zu erreichen.
Jochen Rindt wurde in Mainz geboren, wuchs aber in Österreich auf und fuhr dann auch für Rot-Weiß-Rot. Für viele wie Niki Lauda, Jo Gartner oder Gerhard Berger war Rindt ein Vorbild. Hattest Du auch ein Vorbild im Motorsport?
Mein Vorbild war Fernando Alonso. Er weist alle Fähigkeiten eines großen Champions auf und verkörpert einen sehr kompletten Rennfahrer. Für mich war es immer eine Inspiration, ihn zu verfolgen.
Du startest aktuell unter deutscher Flagge, hast aber beide Staatsbürgerschaften, weil Deine Mutter aus Vorarlberg kommt. Könntest Du Dir vorstellen, wie Rindt, für Österreich zu starten?
Ich bin bereits im Kartsport einige Rennen für Österreich gefahren. Meine Verbundenheit zu Österreich war immer groß, nicht zuletzt aufgrund des Wiener Schnitzels! (lacht) Ich starte schon sehr lange für Deutschland, würde die Möglichkeit in der Zukunft aber nicht ausschließen.
Apropos Start – Ende Februar geht die neue Formel E Saison in Saudi-Arabien los. Im Vorjahr gab’s für Dich dort nur die Ränge 18 und 11. Da muss heuer mehr gehen, oder?
Die Ergebnisse waren letztes Jahr sicher sehr schade. Dennoch war es ein wirklich positives erstes Wochenende in meinem damals neuen BMW iAndretti Motorsport Team. Ich lag im ersten Rennen auf Position 9 und beendete das zweite Rennen auf Platz 2, verlor jedoch beide Resultate aufgrund unterschiedlicher Strafen. Die Strecke liegt mir gut und mir macht es jedes Mal viel Spaß in Diriyah zu fahren. Ich denke, wir haben uns die letzten Monate ein gutes Paket erarbeitet und ich kann es kaum erwarten, nun die neue Saison zu beginnen.
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