Es ist fast schon vergessen, vor genau fünf Jahren feierte Red Bull seinen ersten Rennsieg. Und zwar in Shanghai. Damit begann die unglaubliche Erfolgsstory des österreichischen Rennteams…
Eine feiernde Crew, Christian Horner in Jubelpose und der ausgestreckte Finger von Sebastian Vettel. All dies hat sich zur Normalität im Formel 1-Zirkus entwickelt. Als Vettel und Mark Webber den Grand Prix von China vor fünf Jahren dominierten, hatte wohl niemand einen derartigen Erfolgslauf prophezeit.
Seit dem ersten Sieg von Red Bull schafften es sieben Teams, Siege einzufahren. McLaren brachte es auf 20, Ferrari auf zwölf, Mercedes, Brawn, Lotus und Williams auf eine einstellige Zahl an Erfolgen. Alles wurde jedoch vom englisch-österreichischen Team aus Milton Keynes in den Schatten gestellt.
Beispiellose Erfolgsstory
In 94 Rennen siegte Red Bull 46mal, erreichte 57 Polepositionen und kam auf bemerkenswerte 100 Podiumsplätze. Während man fünf Jahre lang sieglos blieb, konnte sich die Mannschaft von Dietrich Mateschitz in der ewigen Bestenliste aller Teams zwischen Ikonen wie Brabham, Tyrrell oder Renault platzieren.
Alles begann 2009 in Shanghai. Es begann eigentlich sehr mühsam für die Vettel und Webber, da beide mit mechanischen Problemen zu kämpfen hatten. Nach den Trainings lag man nicht unter den besten 14.
In Q1, Q2 und Q3 schaffte es Vettel nur zu einzelnen Runden, jedoch fuhr er unglaublicherweise die erste Poleposition des Teams ein. Mark Webber erreichte Platz drei, weniger als eine Zehntelsekunde hinter Fernando Alonso auf Renault.
Am Renntag öffnete der Himmel seine Schleusen und Red Bull führte, als die acht Runden dauernde Safety Car Phase zu Ende war. Alonso war mit einer geringen Spritmenge unterwegs, sodass er früh an die Box musste. Dies gab den beiden Red Bull-Piloten die Chance, sich von einer Gruppe abzusetzen, die von Button und Barrichello auf Brawn angeführt wurde. Beim ersten Boxenstopp hatte Vettel einen Zeitpolster von sechs Sekunden auf Webber und komfortable 14 Sekunden Vorsprung auf Jenson Button.
Vettels Weg zum Sieg
Die beiden Brawn-Autos hatten zwar mehr Sprit an Bord als Red Bull, verfügten aber über zu wenig Geschwindigkeit. Als das Safety Car ein in Runde 18 ein zweites Mal in das Rennen eingreifen musste – Robert Kubica war mit seinem Sauber in das Heck von Jarno Trulli`s Toyota gekracht – änderte dies nichts an den Kräfteverhältnissen. Sebastian Vettel hatte einfach einen Vorteil in puncto Geschwindigkeit. Für eine Schrecksekunde sorgte ein Zwischenfall mit Sebastian Buemi. Der Schweizer touchierte das Auto von Vettel, das jedoch keinen Schaden nahm.
In den restlichen Rennrunden hatte die Konkurrenz keine Antwort auf das enorme Tempo von Vettel. Er fuhr einen Vorsprung von fünf Sekunden heraus und baute diesen stetig aus.
Das Rennen von Mark Webber verlief erheblich schwieriger. Durch die Boxenstopps fiel er hinter Jenson Button zurück, konnte aber einen Fehler des Briten in der Haarnadelkurve in Runde 28 zu seinen Gunsten nutzen. Ein Fahrfehler warf ihn drei Runden später wieder zurück. Nach nicht einmal einer Runde konnte er sich jedoch wieder vor ihn setzen. Ein spektakuläres Manöver in Kurve sieben war die Schlüsselszene im Duell der beiden.
Vettel absolvierte seinen Boxenstopp vor Button und kehrte hinter ihm zurück. Der Deutsche untermauerte die Vormachtstellung seines Teams, als er 16 Runden vor Schluss die Führung neuerlich übernahm. Button´s Boxenstopp brachte Mark Webber auf Position zwei und ließ Red Bull das Rennen dominieren. Vettel hatte zehn Sekunden Vorsprung auf Webber und lag 44 Sekunden vor Button. Kein anderer Fahrer war weniger als eine Minute hinter dem Deutschen.
Sebastian Vettel denkt gerne an dieses Rennen zurück. „Das Auto war wirklich fantastisch“, jubelte er. „Wir hatten etwas mit der Zuverlässigkeit zu kämpfen, konnten dies aber über Nacht ausmerzen. Das spricht für die Qualität unseres Teams. Der Doppelsieg ist wirklich etwas Unglaubliches“, zeigte sich der Deutsche enthusiastisch.
Die Autos von Ross Brawn hatten dem Geschwindigkeitsvorteil von Red Bull nichts entgegenzusetzen. Teamchef Christan Horner sah sein Team zu weiteren Höhenflügen ansetzen, dies vor dem Hintergrund von vier erfolglosen Saisonen davor.
Prophet Horner
„Es ist ein bahnbrechendes Resultat für uns“, jubelte Horner damals. „Wir haben noch eine lange Saison vor uns, aber es zeigt sich, dass beide Fahrer konkurrenzfähig sind. Der Himmel ist erst die Grenze!“
Horner war ein wahrer Prophet. Vettel konnte noch die Rennen von Japan, Großbritannien und Abu Dhabi für sich entscheiden und klassierte sich am Ende auf Platz zwei der Fahrerwertung. Dies war – so unglaublich es klingen mag – sein bisher schlechtestes Jahr auf Red Bull.
Die Kombination Sebastian Vettel mit Red Bull ist eine einzigartige Erfolgsstory und brachte einen viermaligen Gewinn der Fahrer- und der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Kaum zu glauben, dass all dies vor genau fünf Jahren in China begann.
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