Eng: „Gewinnen liegt in meinem Naturell!“

Mit Philipp Eng wird 2018 ein zweiter Österreicher in der DTM am Start sein. Der BMW-Pilot hat aber hohe Erwartungen wie er Formelaustria.at im Gespräch erklärte

Philipp, du startest heuer in der DTM. Ist damit für dich ein Traum in Erfüllung gegangen?

Ein großer Traum, der in Erfüllung geht. Ich habe die DTM immer verfolgt und es war schon immer mein Ziel dort an den Start zu gehen. Ich war bereits im letzten Jahr oft dabei und habe die Gästeführungen in den Boxen mit den Fans gemacht und bin schon in den Rahmenserien wie z.B. Porsche Carrera Cup Deutschland unterwegs gewesen.

Wann und wie hast du von dieser Nachricht erfahren?

Ich habe Ende Oktober 2017 den ‘DTM Young Driver Test‘ auf dem Lausitzring absolviert. Danach wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, in der DTM zu fahren. Danach ist alles sehr schnell gegangen.

Was sind deine persönlichen Ziele für die DTM Saison 2018?

Es liegt in meinem Naturell als Sportler immer gewinnen zu wollen. Die DTM ist eine Rennserie in der die Qualität sehr hoch ist. Kleine Fehler, die ein bis zwei Zehntel kosten, können schon entscheiden, ob man ganz vorne oder ganz hinten startet. Ich bin zwar ein Rookie, aber ich habe schon viel Erfahrung im Motorsport. Es wäre schön, wenn ich oft in die Punkte komme, ein paar Mal am Podium lande, und eventuell ein Rennen gewinnen kann. Aber ich mache mir da selbst keinen Druck.

Rene Rast hat im Vorjahr das eigentlich Unmögliche geschafft: vom Rookie zum Champion. Traust du dir das auch zu?

Ich würde lügen, wenn ich ‚nein‘ sagen würde. Wie gesagt, ich will als Sportler/Rennfahrer um Siege und Meisterschaften kämpfen. Ich habe seit 2014 jedes Jahr um die Meisterschaft gekämpft, deswegen denke ich, dass ich da viel Erfahrung habe und sehr gut aufgestellt bin.

Warum hast du dich für Startnummer „#25“ entschieden?

Generell gefallen mir ungerade Zahlen besser als gerade. Die #25 hat eine lange Tradition bei BMW und ich fand es schade, dass diese Nummer in der DTM fehlte. Ich habe mich dann mit meinen Ingenieuren und Mechanikern unterhalten und sie meinten auch, dass die #25 ganz gut passt. So haben wir uns gemeinsam dafür entschieden.

Wie hast du dich auf die neue Herausforderung vorbereitet?

Ich mache schon sehr lange und sehr gerne Sport. Ich verbringe sehr viel Zeit am Rennrad, was meine zweitliebste Sportart ist. In der DTM wirken höhere Belastungen auf den Rumpf oder den Nacken. Die Zeitabstände in der DTM sind so gering, dass eine richtige Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg sein kann. Viele Faktoren wie z.B. die geringe Zeit im Auto am Wochenende oder der Driving Conduct spielen dabei eine wichtige Rolle. Daran habe ich mit den Jungs von meinem Team RBM und mit BMW Motorsport gearbeitet. Bei anderen Rennserien habe ich mich mit z.B. Bruno Spengler über die Abläufe und andere Sachen informiert. Man kann sagen, dass meine Vorbereitung schon vor langer Zeit angefangen hat.

Du hast im vergangenen Jahr beim ‚DTM Young Driver Test‘ teilgenommen und konntest erste Erfahrungen im BMW M4 DTM sammeln. Inwiefern unterscheidet sich der DTM Bolide zu den anderen Sportwagen wie z.B. dem BMW M6 GT3?

Zum einen das Gewicht, denn die DTM Boliden sind viel leichter als die GT3, man bewegt deutlich weniger Masse. Zum anderen die Karbonbremsen. Es ist unglaublich, wie sehr das Auto verzögert wird. Beim ‚Young Driver Test‘ auf dem Lausitzring, kannte ich die Bremspunkte. Trotzdem hat es sich manchmal angefühlt, als wenn man als Beifahrer im Auto unterwegs ist und denkt, der packt die Kurve nicht. Der Kopf versteht das im ersten Moment nicht. An die Motoren gewöhnt man sich schnell.

Mit Lucas Auer fährt ein weiterer Österreicher in der DTM. Wie gut kennt ihr euch?

´Luggi` kenn ich ganz gut. Wir beide kommen aus einer Nation, in der es nur eine Handvoll Rennfahrer gibt. Lucas und ich, wir sind beide relativ unkompliziert. Ich habe mich beim DTM Test in Vallelunga ein wenig mit ihm unterhalten. Wir sind auch im vergangen Jahr schon gegeneinander gefahren, im ADAC GT Masters. Zwar kein direktes Duell, aber das kann ja noch kommen.

Wirst du auch heuer in anderen Rennserien (z.B. VLN/24h) an den Start gehen oder liegt dein Fokus voll auf der DTM?

Ich werde bei den 24 Stunden von Le Mans im BMW M8 GTE an den Start gehen. Die anderen Sachen sind noch nicht spruchreif oder noch nicht finalisiert.

Wie bewertest du den Rennkalender 2018? Auf welche Strecke freust du dich am meisten?

Ich freue mich unheimlich auf mein Heimrennen auf dem Red Bull Ring! Es wird zwar wahrscheinlich sehr anstrengend sein, da ich viele Verpflichtungen haben werde, aber es ist eine super Rennstrecke und ich fahre immer gerne dort. Außerdem freue ich mich auf Zandvoort und Brands Hatch. Das sind zwei Rennstrecken, die die `Jungs` von den `Männern` trennen, da es keinen Raum für Fehler gibt. Das Qualifying wird dort entscheidend sein. Der Lausitzring ist auch eine tolle Rennstrecke.

Gerüchte besagen, dass in Misano ein Nachtrennen ausgetragen werden soll. Würde dir das gefallen?

Ich bin letztes Jahr schon einmal Nachts in Misano gefahren mit der Blancpain Series. Das war ein unglaublicher Event, sehr spektakulär. Ich denke, das wäre eine super Veranstaltung für die DTM. Die restlichen 17 Piloten im Feld sind alles Profis. Spätestens in der zweiten oder dritten Runde kommen alle mit den Bedingungen zurecht.

Welche Schlagzeile über dich würdest du gerne Ende 2018 lesen?

Philipp Eng –  DTM Champion 2018

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