Teil zwei der Pressekonferenz mit Sebastian Vettel, Fernando Alonso, Kevin Magnussen, Daniil Kvyat, Max Chilton, Pastor Maldonado…
FR: (Mathias Brunner – Speedweek.com) Sebastian, du verwendest nicht dasselbe Chassis. Wie weit kaufst du sozusagen die Katze im Sack ?
SV: Nicht wirklich. Natürlich erwartet man bei einem Chassiswechsel, dass man auf ein neues umsteigt, aber wir entschieden uns für ein älteres. Wir wollten nichts falsch machen. Es ist einfach ein Versuch.
FR: (Jackob Belgaaro – Metro express Denmark) Kevin, wie ist das Auto heute mit dem vom letzten Grand Prix zu vergleichen und wie gefällt dir der Kurs in Barcelona ?
KM: Wir wissen nicht, wie sich das Auto anfühlt. Ich bin es seit dem letzten Rennen nicht gefahren. Ich glaube aber nicht, das sehr viel Unterschied besteht. Neue Teile werden natürlich eingebaut, aber es ist nichts Weltbewegendes. Barcelona ist der erste Rennkurs, den ich schon kenne. Es freut mich, wieder in Europa zu sein.
FR: (Manuel Franco Peral – Diario AS) Fernando, ist das Podium ein Ziel von dir an diesem Wochenende?
FA: Nein, ist es nicht. Wir können das Wochenende hier nicht beginnen und gleich an das Podium denken. Oder gar daran, das Rennen zu gewinnen, das führt nur zu falschen Zielsetzungen. Nach Platz neun und zehn in Bahrain war der dritte Platz in China erfreulich, aber wir sind hier nicht in der Position, sofort an das Podium zu denken. Das wäre vermessen.
FR: (Renan Do Couto – Warm Up) Fernando, nach vier Rennen hat nun Kimi Räikkönen elf Punkte, Felipe Massa hatte im Vorjahr zur selben Zeit 30. Zeigt sich, dass Ferrari mehr als nur einen Fahrerwechsel benötigt, um wieder um den Titel mitzufahren ?
FA: Ich weiß es nicht. Die jetzige Situation haben wir nicht erwartet. Wir haben geglaubt, deutlich konkurrenzfähiger zu sein. Außer Mercedes haben aber alle Probleme, auch die anderen Teams. Ich hoffe, dass auch Kimi bald aufschließen kann und wir mit beiden Autos um den Sieg mitfahren.
FR (Ralf Bach – Sport-Bild) Wenn ich dir so zuhöre und zwischen den Zeilen lese, dann habe ich das Gefühl, der Fahrer war besser als das Auto. Ist mein Eindruck richtig ?
FA: Das Auto ist, wie es eben ist. Als Fahrer hast du einmal mehr Glück, einmal weniger. In China hatte ich beispielsweise einen kleinen Start-Crash, konnte das Rennen aber beenden. Da sich die Red Bulls etwas abmühten, konnte ich mich vorne behaupten. Auch meine Boxenstopps waren wirklich schnell. Es sind viele Faktoren zusammengekommen, die uns eben den Podestplatz einbrachten. Hier zu sitzen, und einen Platz unter den ersten Drei zu erwarten, ist unrealistisch.
FR (Vladimir Rogovets – Sb Belarus) Sebastian und Fernando, ihr seid beide Weltmeister. Wie lange könnt ihr damit leben, kein Rennen zu gewinnen ?
SV: Also ich bin hier, um zu gewinnen, das wird bei Fernando genauso sein. Ich bin nicht hier, nur um fünfter oder sechster zu werden. Ich bin aber Realist und gebe immer mein Bestes. Sollte Platz fünf das Maximum sein, das aus Fahrer und Auto herauszuholen ist, dann musst du eben sicherstellen, dass du diesen Platz auch erreichst. Das Ziel ist es, so konkurrenzfähig wie möglich zu sein. Mercedes ist zur Zeit in einer Top-Position. Schwer zu schlagen, aber nicht unmöglich.
FA: Mein letzter Sieg war genau hier, vor einem Jahr. Es ist schon eine lange sieglose Periode, das habe ich nicht ganz erwartet. Auf der anderen Seite gibt es 20 Fahrer, die in eier noch schwierigeren Position als ich sind. Ich fühle mich schon ein wenig privilegiert. Ich gebe mein Bestes und solange mein Chef mit mir zufrieden ist, bin ich glücklich.
FR (Andrew Benson – BBC Sport) Sebastian, Christian Horner meinte in der „Autosport“, dass du sehr sensibel auf die Stabilität des Hecks beim Einfahren in die Kurven reagierst. Aber letztes Jahr war es genau die Instabilität des Hecks, das du benutzt hast, um das Auto in die Kurve hineinzubewegen. Kannst du erklären, was du am neuen Auto nicht magst und warum du dich damit noch nicht so angefreundet hast ?
SV: Jeder von uns hat seinen eigenen Stil, das Auto zu fahren und das Set-Up zu machen. Es stört mich generell nicht, wenn sich das Heck bewegt, sodass ich Übersteuern habe. Offensichtlich ist es aber zu viel, denn ich muss dauernd korrigieren und das bremst mich. Das ist nur eines meiner Probleme. Die Komplexität der neuen Autos ist insgesamt enorm, da ist auch immer etwas zu tun. Auch wenn man aber noch so viel am Auto ändert, dein Fahrstil ändert sich nicht.
FR (Cristobal Rosaleny – Car and Driver) Frage an Sebastian. Du hast nun vier Rennen mit Problemen absolviert und warst immer hinter Daniel. Hast du das Gefühl, dass dir dies die ganze Saison nachhängt ?
SV: Sicher, wenn ich die ersten vier Rennen gewonnen hätte, wäre ich besser dran. Man kann nun nichts mehr machen. Es gibt zwei Wege, um mit der jetzigen Situation umzugehen. Man zurückblicken und findet etwas zum Jammern. Oder man schaut nach vorne und strebt nach Verbesserung. Wir haben noch viele Rennen vor uns, da haben wir noch Chancen, unser Punktkonto deutlich aufzufüllen. Wir sind an sich auf einem guten Weg, was uns fehlt ist einfach einmal ein Sieg.
FR: (Carlos Miguel – La Gaceta) Heute Morgen hat Toto Wolff gemeint, dass du ein richtiges Rennmonster bist. Ferrari hält er für den größten Gegner in der Meisterschaft. Wie siehst du das ?
FA: Also das Monster kann man nehmen wie man will. Er ist aber ein Mann, wenn eine Frau das gesagt hätte, wäre es schlimmer. Wie man sieht, fehlt uns in unserer Performance noch eine Menge im Vergleich zu Mercedes. Das Team Ferrari hat große Potential, der Aufholprozess wird jedoch relativ langsam vor sich gehen. Barcelona ist wird uns zeigen, wie wettbewerbsfähig wir sind. Monaco und Kanada sind gänzlich andere Strecken, die muss man anders bewerten. Wenn uns Mercedes auf der Rechnung hat, ist das erfreulich, denn das zeigt, dass sie uns respektieren.
FR( Silvia Renee Arias – Parabrisas) Fernando, gibt es seit dem Abgang von Domenicali Veränderungen bei Ferrari ?
FA: Im Moment nicht, es ist wie immer. In Maranello geht alles ruhig vor sich. Marco Mattiaci lernt schnell. Er hat zwar keine Erfahrung im Rennsport, aber viel Wissen als Manager. Er wird noch zwei oder drei Wochen zur Einarbeitung brauchen, dann ist er sozusagen drinnen in seinem Job.
FR (Valenti Fradera – L`Esportiu) Eine Frage an alle: am Circuit de Catalunya wurden immer die Testfahrten der Pre-Season absolviert, heuer aber nicht. Ändert dies etwas an die Herangehensweise an diesem Wochenende? Werdet ihr mehr Runden im freien Training fahren ?
PM: Es ist dieselbe Herangehensweise wie auf allen anderen Kursen. Ich wäre vor der Saison hier gerne gefahren, denn mir gefallen Kurs und Umgebung.
MC: Es ist definitiv wie überall anders auch. Testfahrten in der Pre-Season hätten uns natürlich beim Set-Up noch mehr geholfen, aber wir haben uns hier immer sehr schnell zurcht gefunden. Da ich einen Reifensatz mehr habe, werde ich im Training zusätzliche Runden fahren.
KM: Für mich ist es auch so wie überall. Die Charakteristik des Kurses gefällt mir. Ich war schon sehr oft hier, es wird ein ganz normales Wochenende für mich.
DK: Ich fahre das erste Mal hier in der Formel 1, schauen wir wie ich mich mit der Strecke anfreunde.
FR (Livio Orricchio – Universo On Line) Frage an alle: wenn ein Team ein Auto hat, das alles gewinnt- wie Mercedes – wie geht es dem Teamkollegen, welcher Zweiter ist? Ist es ein Ansporn, auch einmal zu gewinnen oder wird man eher frustriert ?
FA: Nun sehen wir uns Nico Rosberg an. Ich weiß nicht, wie das auf ihn wirkt. Es war auch eine Frage für Mark letztes Jahr, als Sebastian neun Mal gewonnen hat. Sicher will auch Rosberg gewinnen.
SV: An Nicos Stelle würde ich Hamilton hassen.
PM: Die Frage ist schwer zu beantworten, aber ich würde Lewis auch hassen.
MC: Nico wird niemals aufgeben und genauso gewinnen wollen. Er wird auch einige Rennen gewinnen, da bin ich sicher.
DK: Ich möchte mich über andere Fahrer generell nicht äußern. Ich konzentriere mich auf mich selbst.
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