Das Rennen der großen Hoffnungen

Ferrari ist in der Formel 1 das Team der Stunde. Doch die Verfolger Mercedes und Red Bull Racing, wie auch Nachzügler McLaren hoffen auf eine Trendwende in Kanada

Der Circuit Gilles-Villeneuve in Montreal, auf dem Seit 1978 der Grand Prix von Kanada ausgefahren wird, ist mit seinen langen Geraden eine Powerstrecke. Daher erhofft man sich im Lager der Silbernen und allen Mercedes-Kundenteams (Williams und Force India) nach der Pleite von Monaco eine Trendwende. Besonders Lewis Hamilton, der auf der Ile de Notre Dame schon fünfmal – zuletzt zweimal in Serie – auf dem obersten Treppchen stand, möchte mit einem Sieg den Rückstand auf WM-Leader Sebastian Vettel verkürzen.

Hamilton sucht Form

„Wir hatten in Monaco einige Probleme mit der Abstimmung, aber das sollte sich in Montreal wieder ändern. Der Circuit Villeneuve ist eine Strecke, die mir und auch meinem Wagen liegt. Ich konnte dort meinen ersten Formel 1 Sieg feiern und auch die vergangenen beiden Jahre ist es gut gelaufen“, übt sich Hamilton in Zweckoptimismus. Der Brite brachte in Monte Carlo die Reifen nie zum Arbeiten und musste sich mit Platz 7 begnügen, während Rivale Vettel den Sieg holte. „Die Ferraris scheinen überall zu funktionieren, so wie unser Auto im Vorjahr. Die nächsten 14 Rennen werden also sehr schwierig und so ein Wochenende wie in Monaco kann ich mir eigentlich nicht mehr leisten.“

Ricciardo will Hattrick

Mit zwei dritten Plätzen hintereinander tastet sich auch Red Bull Pilot Daniel Ricciardo langsam wieder in der Gesamtwertung an die Spitze heran. Doch ob der Trend in Kanada mit seinem leistungsmäßig unterlegenen Renault-befeuerten Boliden weitergeht ist eher zu bezweifeln. Doch Danny Boy wäre nicht er selbst, würde er nicht positiv bleiben. „Hey, vor drei Jahren lagen zwei angeblich unschlagbare Wagen vor mir und dann habe ich gewonnen“, erinnert sich der Australier an das Rennen 2014 als Hamilton und Teamkollege Nico Rosberg dominierten bis sie durch elektrische Defekt den Sieg hergeben mussten. „Im Ernst, die langen Geraden in Montreal sind für uns natürlich ein Nachteil. Aber ich liebe die Strecke, Stadtkurse, wo man knapp an die Mauern fahren muss, um schnell zu sein. Ich hoffe, es wird heiß, denn dann läuft unser Wagen gut und ich kann meine Podestserie fortsetzen.“

Boullier will Power

Indy-Heimkehrer Fernando Alonso geht topmotiviert ins Kanada-Wochenende und will an seine gute Leistung in Barcelona anknüpfen, wo er den McLaren-Honda sogar in Q3 lenkte. Doch ab da sein Rennwagen, und vor allem dessen Motor, mitspielen, ist fraglich. Wahrscheinlich schafft es der japanische Motorenhersteller nicht, das geplante Update rechtzeitig Kanada fertigzustellen. „Wir probieren wirklich alles und werden bis Donnerstag vor dem Rennen entscheiden“, so Honda Formel-1-Projektleiter Yusuke Hasegawa. Die Ausbaustufen würden zwar deutlich mehr Leistung generieren, wären aber noch nicht standfest genug. Wenigstens ist bei den Japanern nun klar, dass „der Verbrennungsmotor der Bereich ist, den wir verbessern müssen.“ McLaren-Teamchef Eric Boullier ist indes überzeugt, dass „wenn alle Formel 1 Motoren 2017 die gleiche Leistung hätten, wären wir locker an der Spitze dabei. Wir brauchen daher jetzt Fortschritte von unserem Partner für die 2. Saisonhälfte.“ Eine eindeutige und auch verständliche Ansage des Franzosen, denn bislang steht McLaren als einziges Team noch ohne WM-Punkte da.

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