Der Große Preis von Aserbaidschan weckt böse Erinnerungen bei Vettel: Im vergangenen Jahr musste er für seinen Rammstoß gegen Hamilton viel verbale Prügel einstecken. Ein Sieg am Sonntag könnte aber helfen zu vergessen.
2017 war Baku der Tiefpunkt, emotional und moralisch. „Das schlimmste Gefühl hatte ich nach diesem Rennen“, sagt der Ferrari-Fahrer rückblickend – denn sein unüberlegter Rammstoß gegen Lewis Hamilton verfolgte ihn: „Ich hatte damit zu kämpfen.“
Am Sonntag kehrt die F1 zurück ans Kaspische Meer, Vettel kommt als WM-Führender, der große Rivale heißt erneut Hamilton. Und es dürfte kein Entkommen geben. Die Szenen vom vergangenen Jahr werden über Bildschirme in aller Welt flimmern: Safety-Car-Phase auf dem schnellen Stadtkurs, Hamilton fährt an der Spitze aufreizend langsam, und Vettel sieht rot. Er lenkt seinen Boliden von der Seite in den Mercedes des Engländers.
Selten verlor Vettel so die Kontrolle wie damals in Baku, und dafür bekam er die Rechnung. Von Hamilton wurde er scharf kritisiert, von den internationalen Medien zerrissen. Wie ein „Pirat“ sei er gefahren, wie „ein Teenager“, „billig“, „verrückt“.
Vettel selbst brauchte ein paar Tage, um seinen Fehler einzugestehen. Dann allerdings traf ihn die Erkenntnis mit voller Wucht, und so bleibt Baku in schlechter Erinnerung. Schlechter noch als die Unfälle und technischen Defekte, die Vettel später die WM kosten sollten. „So ist das eben im Leben“, sagt er, „Dinge, die du selbst verbockt hast, nehmen dich am meisten mit.“
Und beim Vergessen hilft wohl nur eins: Vettel muss es an diesem Wochenende besser machen. Dabei darf er durchaus mit einigem Selbstbewusstsein ins Auto steigen. Die ersten beiden Saisonrennen hat der Deutsche gewonnen, auch im dritten war er siegfähig, und Mercedes mit Weltmeister Hamilton hat bislang deutlich mehr Probleme als erwartet.
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