Aussies waren schon immer eine fest Größe in der Formel 1

Australien hat eine lange Tradition in der Formel 1. Kann McLaren Neuzugang Oscar Piastri kommende Saison in die großen Fußstapfen treten?

Der ehemalige, hochdekorierte Royal Air Force Pilot Tony Gaze war auf dem alten, noch über 14 km langen Circuit de Spa-Francorchamps 1952 der erste „Aussie“, der einen F1 Grand Prix bestritt.

„Black Jack“ der erste Superstar

Auch wenn Gaze noch keine Bäume ausriss, spornte er den jungen Jack Brabham an, sich in der Königsklasse zu versuchen. Nachdem er die Midget-Car Meisterschaften in „Down Under“ nach Belieben dominiert hatte, wechselte Brabham 1953 zum Straßenrennsport. In einem britischen Cooper Rennwagen raste „Black Jack“ auch hier in Australien und Neuseeland von Sieg zu Sieg. Ab 1955 versuchte er sich dann in der Formel 1 und krönte sich 1959 zum Champion. 1960 verteidigte er den Titel erfolgreich und baute ab 1962 seine eigenen Rennwagen. 1966 holte er im eigenen Wagen die dritte Meisterschaft. Mit 44 Jahren trat er Ende 1970 als WM-Sechster ab und überließ das Team Mitbegründer Ron Tauramac.

Jones: vom Gebrauchtwagenhändler zum Champion

Fünf Jahre später stand mit Alan Jones das nächste australische Supertalent an der Schwelle zur Formel 1. Der Sohn von Ex-Rennfahrer und Autohändler Stan Jones trat ab 1971 in der Britischen Formel 3 an, wo er 1973 Vizemeister wurde. In der Folgesaison holte er Platz 2 in der British Formula Atlantic für Harry Stiller, der ihm 1975 beim Spanien GP zum Formel 1 Debüt verhalf. Dabei entdeckte ihn Superstar Graham Hill und holte ihn in sein Team. Jones dankte es ihm mit P5 und seinen ersten WM-Punkten beim Rennen in Deutschland. In seiner ersten vollen Saison 1976 bei Surtees konnte Jones einige Male aufzeigen und wurde 1977 als Ersatz für den tödlich verunglückten Tom Pryce zu Shadow geholt. Dort gelang ihm in Spielberg mit dem ersten Grand Prix Sieg der große Coup. Enzo Ferrari und Frank Williams hatten Jones inzwischen am Zettel, aber Ferrari entschied sich für Gilles Villeneuve, womit Jones zu Williams ging. 1979 wurde er WM-Dritter, 1980 Weltmeister, und 1981 wieder Dritter. 1985 feierte er ein Comeback mit dem übergewichtigen Beatrice Lola Haas und zeigte, dass er noch viel von seiner Klasse hatte.

Webber: der ungekrönte Weltmeister

Danach musste die australischen Fans mehr als eineinhalb Jahrzehnte warten, bis der fünfte Kontinent wieder einen konkurrenzfähigen Piloten in der Königsklasse stellen konnte. Mark Webber punktete mit dem unterlegenen Minardi schon bei seinem ersten Rennen, dem Australian Grand Prix 2002. Später zeigte er immer wieder mit Mittelfeldautos, wie dem Jaguar F1 R4 oder Williams FW27 auf, fuhr auch aufs Stockerl, bevor ihn Red Bull Racing zu sich holte. 2009 sicherte er sich in Deutschland seinen ersten F1 Rennsieg, 2010 wurde er unter unglücklichen Umständen als Favorit vor dem Saisonfinale doch nicht Weltmeister, musste sich Teamkollege und „Intimfeind“ Sebastian Vettel geschlagen geben. 2011 und 2013 wurde er nochmals je Dritter. Danach schloss sich Webber dem Porsche-Projekt in der Sportwagen-WM zurück und krönte sich 2015 mit den Deutschen zum Champion. Heute arbeitet er als F1 Experte fürs Fernsehen und ist auch Fahrermanager.

Ricciardo: der Meister des Shoey

Im Windschafften von Webber mauserte sich Daniel Ricciardo nach zwei guten Jahren bei Toro Rosso zum Nachfolger seines Landsmanns bei Red Bull und schlug dort sofort ein. „DannyRic“ feierte in seiner Debütsaison bei den „Bullen“ seine ersten drei Rennsiege und wurde WM-Dritter. Diesen Rang wiederholte er 2016, ehe Ricciardo 2019 zu Renault F1 wechselte. Beim Mittelfeldteam leistete er tolle Entwicklungsarbeit und machte den gelb-schwarzen Boliden zum Podiumskandidaten. Seine Zeit bei McLaren verlief hingegen sehr enttäuschend, auch wenn er 2021 in Monza den ersten Sieg des Teams seit zehn Jahren einfahren konnte. Dort zeigte er nicht nur sein markantes Lächeln, sondern natürlich auch seinen berühmt-berüchtigten „Shoey“.

Piastri: die neue Hoffnung

Nach dem Finale in Abu Dhabi 2022 ist die Zeit von Ricciardo bei McLaren aber zu Ende. Jedoch wird ein weiterer Aussie seinen Sitz bei den „Papayas“ übernehmen – Oscar Piastri. Und dieser Mann tritt mit mehr Vorschusslorbeeren an, als kaum ein anderer Pilot vor ihm. Die Statistik gibt ihm Recht: 2019 Champion Formel Renault Eurocup, 2020 Champion FIA Formula 3, 2021 Champion FIA Formula 2. Allerdings musste der Wechsel zu McLaren erst vor Gericht gegen das Alpine F1 Team ausgefochten werden. Man darf also gespannt sein, ob Piastri das nächste „Känguruh“ in der Formel 1 ist, das große Sprünge machen wird….

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