Lucas Auer verließ den Hockenheimring als Führender der DTM Gesamtwertung. Onkel Gerhard Berger sieht ihn am Weg in die Formel 1
Mercedes-Pilot Lucas Auer gewann Lauf 1 beim Saisonauftakt der DTM in Hockenheim und wurde im Sonntagsrennen guter Vierter. Damit liegt der Tiroler mit 14 Punkten Vorsprung in der Fahrerwertung klar in Front. Der Auftakt nach Maß für seinen Neffen ließ auch Neo-DTM-Boss und Ex-Formel 1 Ass Gerhard Berger ins Schwärmen geraten. „Luggi entwickelt sich sehr gut. Er hat die Erfahrung in Formelfahrzeugen und ist in seinem dritten Jahr in der DTM sehr gereift“, strahlte Berger. Kann der 22-Jährige also in die Formel-1-Fußstapfen seines Onkels treten? Dieser glaubt ja. „Er muss sich heuer in dieser Serie beweisen und dann ist alles offen. Die Verbindungen zur Königsklasse sind da“, spielt „Onkel Gerhard“ auf seine Landsleute bei Mercedes Niki Lauda und Toto Wolff, sowie Helmut Marko bei Red Bull Racing, und auch Auers Sponsor BWT an, der in der Formel 1 Partner von Force India ist.
Viel Erfahrung in kurzer Zeit
Auer begann 2001 im Alter von sieben Jahren mit dem Kartsport. Nach zahlreichen Rennen und mehreren Titelgewinnen stieg der Österreicher 2011 in den Formelsport auf. In der JK Racing Asia Series, der Nachfolgeserie der pazifischen Formel BMW, gewann er 7 von 18 Rennen und wurde souverän Meister. Als Sechster der Toyota Racing Series in Neuseeland, wechselte Auer 2012 zu Van Amersfoort Racing in den deutschen Formel-3-Cup 2012 teil. Mit zwei Siegen und elf Podiumsplätzen wurde er Vizemeister und Rookie des Jahres. In der Folgesaison stieg der Tiroler in die europäische Formel-3-Meisterschaft auf und wurde für das Prema Powerteam mit einem Sieg und neun Podest-Platzierungen Vierter der Gesamtwertung. 2014 ging er in der F3 zu Mücke Motorsport gewann drei Rennen und stand zehn weitere Male am Podest. Als Vierter in der Fahrerwertung nahm er auch am berühmten Macau Grand Prix teil und landete hinter seinem Teamkollegen Felix Rosenqvist auf Platz 2. Mit Lotus war er bei drei Rennen in der LMP1-Klasse am Start. 2015 kam der Wechsel in die DTM und es folgte ein Lehrjahr bei ART Grand Prix – gesamt 23.. Zur DTM-Saison 2016 kehrte Auer zu Mücke Motorsport zurück und gewann am Lausitzring erstmals. Als 12. der Fahrerwertung wurde er Mercedes-intern zu HWA „befördert“ und siegte gleich beim Auftakt am Hockenheimring.
Talente waren da
Seit Christian Klien für HRT Racing 2010 in Abu Dhabi Rang 20 einfuhr, saß kein Österreicher mehr in einem Formel 1 Renncockpit. Weder Andreas Zuber, der mit arabischer Lizenz in der GP2 Series Siege und Podien holte, noch Ibero-Österreicher Andy Soucek, der die FIA Formel 2 gewann, oder Italo-Österreicher Mirko Bortolotti, der ebenso Champion der FIA Formel 2 wurde, schafften den Sprung in die Königsklasse. Ex-GP2 Pilot Rene Binder konnte sich auf diesem Level nie durchsetzen. Philipp Eng und Christopher Zöchling verschrieben sich früh den Tourenwagen. Walter Grubmüller wurde 2009 hinter einem gewissen Daniel Ricciardo Vizemeister der britischen Formel-3-Meisterschaft, verlor aber die Lust am teuren Formelsport. Der nächste aussichtreiche Kandidat für einen Rennsitz der Formel 1 – neben Auer – ist wohl Ferdinand Habsburg, allerdings wird der Urenkel von Kaiser Karl I. von Österreich dafür noch einige Saisonen benötigen. Aktuell schlägt er sich in seinem ersten Formel 3 Jahr sehr gut.
Formel 1 als nächstes Ziel
Für Auer führt der Weg in die Formel 1 über den Titel, oder zumindest einen Top3 Platz in der Gesamtwertung, in der DTM. Zahlreiche Piloten der höchsten deutschen Tourenwagenserie haben Formel 1 Vergangenheit, vier von ihnen kamen über die DTM in die Königsklasse. Gary Paffett holte 2005 den Tourenwagen-Masters Titel und wurde zum Testfahrer von McLaren Mercedes befördert. Christijan Albers, DTM Vizemeister 2003 und Gesamtdritter 2004, schaffte 2005 ebenfalls den Sprung in die Königsklasse. Der Niederländer absolvierte 46 Rennen für Midland F1 und Spyker F1. Paul die Resta, DTM Champ 2010, bestritt zwischen 2011 und 2013 58 Grands Prix für Mercedes-Kunde Force India. Jüngstes Beispiel ist Sauber-Pilot Pascal Wehrlein, der von Mercedes für seinen DTM Titel 2015 mit dem Aufstieg zu Manor GP belohnt wurde. Ein Szenario, dass Auer zu Force India gehen könnte, scheint nicht ausgeschlossen, denn immerhin bekommen die Inder noch immer Motoren von Mercedes und zudem ist Best Water Technologie nicht nur beim Tiroler, sondern auch bei Sergio Perez und Esteban Ocon in der Formel 1 als Sponsor am Wagen. Österreichs Formel 1 Fans dürfen also wieder hoffen!
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