Didi Mateschitz ist der reichste Österreicher und jener Unternehmer, zu dem die Bevölkerung das meiste Vertrauen hat. Und Red Bull ist heute einer der wichtigsten Sponsoren im Sport. Nun hat er auch die Rückkehr der Formel 1 nach Spielberg ermöglicht
Über drei Jahre musste der Steirer in den 1980er-Jahren auf die Zulassung des Energy-Drinks warten, dann ließ sich der Erfolgslauf der rot-blau-silbernen Dosen nicht mehr aufhalten. Red Bull beschäftigt mehr als 8300 Leute in 164 Ländern, hält bei einem Markenwert von knapp 14 Milliarden Euro (2012), und die Unternehmensgruppe hat keine Bankschulden. Der Welthandels-Absolvent erkannte nicht nur das Potenzial des damals unbekannten thailändischen Energie-Sprudelwassers „Krating Deang“, das seinen Jetlag nach einer weiteren Flugreise nach Bangkok wie im Nu wegblies, sondern auch die so gewinnbringende Allianz seiner Marke „Red Bull“ mit dem Sport. Von Beginn an setzte er darauf, sein Produkt als „cool“ zu positionieren und sponserte Extremsportler. Heute gibt es täglich mehr als zwei Red Bull Events weltweit. Der Umsatz von Red Bull machte im Vorjahr mehr als vier Milliarden Euro aus. Mittlerweile ist Red Bull als Getränk etabliert und im Mainstream zuhause. Daher war es auch ein logischer Schritt im Marketing von den Randsportarten ins große Kino zu wechseln. Heute unterstützt und besitzt das Dosen-Imperium mehrere Fußball-Klubs, zwei Rennställe in der Formel 1, Eishockeyvereine, uvm.
From Zero to Hero
Von der Konkurrenz als „Brausehersteller“ verhöhnt, entwickelte sich Red Bull zum größten Player im Motorsport. Fünf Jahre prangte das Logo auf den Formel-1-Boliden des Schweizer Sauber-Teams, bis das Fuschler Unternehmen 2004 den maroden Jaguar-Renstall übernahm. Christian Klien und David Coulthard saßen ab 2005 im Cockpit des RB1, des ersten echten Red-Bull-Rennwagens. Mit Teamchef Christian Horner, Stardesigner Adrian Newey und Jungstar Sebastian Vettel stiegen die „Renndosen“ innerhalb weniger Saisonen zur unumstrittenen Nummer eins auf. „Unser Erfolg in der Formel 1 inflationiert ein bisschen, aber es ist nicht wie bei „Dinner For One“ zu Silvester. Es ist alles andere als Normalität, denn die Luft ist dünn da oben. Aber wir sind Qualitätsfetischisten in fast „pathologischer“ Ausprägung“, erklärt Mateschitz den rasanten Aufstieg. Während dessen hat er bereits auch ein zweites Formel-1-Team gekauft. Für Toro Rosso holte Vettel 2008 den ersten Formel-1-Sieg des Red-Bull-Imperiums. Heute liegt das Hauptaugenmerk des „Schwester-Teams“ darin Siegfahrer für Red Bull Racing aufzubauen. Immerhin stach Toro-Rosso-Mann Daniel Ricciardo den finnischen Superstar Kimi Räikkönen im Duell um das zweite RBR-Cockpit neben Vettel für 2014 aus.
„Die Formel 1 ist aber nur ein Teil unseres Engagements im Motorsport“, unterstreicht Motorsportchef Helmut Marko und verweist auf die Bullen-Kooperationen in der Motorrad-WM u.a. mit Neo-MotoGP Weltmeister Marc Márquez oder der eigenen Nachwuchsserie, dem „Red Bull Rookies Cup“. Der Erfolg ist sprichwörtlich auf die Energy-Drink-Dosen aufgedruckt. Daher wandte sich der mittlerweile verzweifelte Welt-Automobilverband FIA im Vorjahr an den österreichischen Konzern mit der regelrechten Bitte die Vermarktungsrechte seiner maroden Rallye-WM zu übernehmen. Bei der Rallye Dakar fährt das KTM Red Bull seit Jahren auf der Überholspur und auch in der australischen V8-Supercar-Series holte das Red Bull Australia Team die Einzel- und Teamwertung. Über die Erfolge bei den Extremsport-Events – wie dem Erzberg-Rodeo oder den Motocrossern der X-Fighter – muss ohnehin nichts mehr gesagt werden. „Die X-Fighter haben weltweit bis zu 50.000 Zuschauer“ strahlt Marko. Der vorläufige Höhepunkt des Motorsport-Engagements der Bullen soll der 2014 endlich wieder stattfindende Grand Prix von Österreich sein. Ein echter Heimsieg – Red Bull Racing ist zwar in England beheimatet, fährt aber mit rot-weiß-roter Lizenz – wäre natürlich gewaltig.
Zurück in die Heimat
Der gebürtige Steirer Mateschitz, 1944 in St. Marein im Mürztal geboren, hat seine Heimat nie vergessen. Daher war es ihm auch ein persönliches Anliegen – und nicht nur wirtschaftliche Kalkulation – die im Tiefschlaf befindliche Rennstrecke in Spielberg wieder zum Leben zu erwecken. „Das Formel-1-Comeback in der Steiermark hat viel mit gutem Willen zu tun. Es ist mit Sicherheit kein Geschäft, aber für manche Dinge gibt man das Geld eben gern aus. Diese Investition trage ich gerne. Und wenn 80.000 Leute kommen, wird die Investition zurückfließen, nicht nur in die Steiermark, sondern ins ganze Land. Das macht dann Freude.“ Nachdem der alte Österreichring nicht mehr zeitgemäß war und aus dem Rennkalender der Formel 1 fiel, kam es durch den Umbau von Hermann Tilke und die Sponsormillionen der A1 Telekom zu einem Revival im Jahr 1997. Doch das Gastspiel der Königsklasse im Aichfeld kam 2004 zu einem jähen Ende, als F1 Promoter Bernie Ecclestone zu neuen, finanzkräftigeren Ufern im arabischen Raum und China aufbrach – offiziell wegen des kommenden Tabakwerbeverbotes in der EU. Mateschitz kaufte das Gelände und begann 2004 mit dem Umbau um ein Motorsportzentrum mit Rennsport- und Flugakademie zu errichten. Jedoch erreichte ihn unmittelbar nach Beginn der Abbrucharbeiten ein negativer Umweltverträglichkeitsbescheid, weswegen das EUR 750 Millionen-Projekt gestoppt werden musste. Im April 2008 gab Red Bull bekannt, die bereits abgerissene Rennstrecke wieder aufzubauen und die alte Westschleife renoviert an die „neue Piste anzubinden. Drei Jahre später feierte der neue Red Bull Ring beim DTM Lauf von Österreich seine Eröffnung.
2014 kehrt nun sogar die Formel 1 nach Spielberg zurück. Zu verdanken ist dieser Umstand vor allem auch der Tatsache, dass Mateschitz und sein perfekt organisiertes Marketingtool Red Bull ein absolut zuverlässiger, professioneller und mit Sicherheit liquider Partner für Ecclestone und die Formel 1 sind, was man gerade in den letzten Jahren nicht über jeden der Rennstreckenbetreiber und –vermarkter des WM-Kalenders sagen konnte. Das Verhältnis Milliardär Ecclestone (2,9 Mrd. Euro laut Forbes) und Milliardär Mateschitz (5,3 Mrd.) ist blendend. „Red Bull ist sehr gut für den Sport, sehr gut für die Formel 1. Bei Red Bull ist alles so professionell, qualitativ derartig hochwertig – ich denke, Red Bull wird einen sehr guten Grand Prix organisieren. Es ist bemerkenswert, dass das Rennen ganz ohne Geld der Regierung zustande gekommen ist“, strahlte Big Bernie, gemäß Mateschitz’ Credo – nichts wird auf Kredit finanziert, alles wird aus dem Cashflow von Red Bull gezahlt. 2012 verkaufte das Salzburger Unternehmen weltweit 5,226 Milliarden Dosen und machte einen Umsatz von 4,93 Milliarden Euro. Da lässt sich leicht eine Milliarde pro Jahr für globales Marketing ausgeben. „Die Rückkehr der Formel 1 nach Spielberg ist ein sehr schöner Erfolg, der uns alle ganz außergewöhnlich freut. Ganz weg war das Thema nie, aber es wurde sehr lange eher nebenbei erwähnt. Erst im letzten Jahr wurde es etwas öfter und konkreter, und in letzter Zeit dann so konkret, dass wir zu einem Konsens fanden. Die Dimension der Bedeutung wird man aber erst in ein paar Jahren wirklich bewerten können. Jedenfalls versuchen wir, den Beitrag, den wir dazu leisten können, entsprechend zu leisten“ so Mateschitz.
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