Wie der Vater, so der Sohn – wenn beide Formel 1 fahren

Mick Schumacher wird 2021 für Haas F1 am Grid stehen und so in die Fußstapfen seines Vaters Michael in Sachen Formel 1 Teilnahme treten. In der 70-jährigen Geschichte der Königsklasse gab es überraschend viele Vater-Sohn-Duos. Formelaustria hat sie herausgesucht

Keke Rosberg und Nico Rosberg

Keke debütierte 1978 für das ATS Racing Team und sicherte sich vier Jahre später die Weltmeisterschaft im Williams. Der „Flying Finn“ schaffte zwar nur einen Sieg in 16 Läufen, stand aber oft am Stockerl und fing im Finish den verletzten Didier Pironi und John Watson noch ab. 14 Jahre debütierte sein Sohn Nico in der Formel 1, ebenfalls für das Williams-Team. 2010 wechselte er zum neu gebildeten Mercedes-Team und holte sechs Saisonen später in einem legendären Duell mit Lewis Hamilton auch den WM Titel Wenige Tage später trat er zurück.

Nelson Piquet and Nelson Piquet Jr

Nelson Piquet war einer der Dominatoren der 1980er Jahre und holte drei Weltmeisterschaften, zwei mit Brabham und eine mit Williams. Leider konnte Sohn Nelson Piquet Jr. nicht an diese großen Erfolge anschließen. Piquet Jr. debütierte 2008 für Renault, war gegen Teamkollege Fernando Alonso chancenlos und musste dann auch noch für den Crashgate-Skandal beim GP von Singapur herhalten. Damit war sein Ruf in der Königsklasse endgültig im Keller. Aber er konnte sich zumindest sportlich mit dem Formel-E-Titel rehabilitieren.

Jos Verstappen und Max Verstappen

Bei diesem Vater-Sohn-Duo schaffte der Sohn, was dem Vater nie gelang. Auch wenn Jos „The Boss“ in seiner Zeit bei Benetton gute Ergebnisse einfuhr, konnte er den Siegerwagen von Michael Schumacher nie zu P1 nützen. Zwei Stockerlplätze in Ungarn und Belgien blieben das Beste. Max hingegen gewann gleich sein erstes Rennen als Red Bull Pilot, nach seiner Beförderung von Toro Rosso. Seither holte der Niederländer neun weitere Erfolge, drei Poles und wurde zweimal WM 3.

Manfred Winkelhock and Markus Winkelhock

Manfred Winkelhock fuhr von 1980 bis 1985 in der Formel 1 und war eine „Institution“ beim ATS Team. Ende 1984 bekam er nach einem Zerwürfnis die Chance von Bernie Ecclestone bei Brabham, enttäuschte aber. Daher blieb für 1985 nur der Wechsel zum unterlegenen RAM Hart Team und parallel dazu die Sportwagen WM. Im August dieses Jahres starb er bei einem 230 km/h Crash in eine Betonmauer in Mosport. Sohn Markus schaffte es auch in die Formel 1, hatte aber nie Topmaterial. Beim chaotischen Europa GP 2007 führte er sechs Runden, da nur er mit Regenreifen aus der Boxengasse gestartet war.

Jan Magnussen and Kevin Magnussen

Jan fuhr drei Jahre lang in der Formel 1 und seine beste Platzierung war Rang 6 beim Grand Prix von Kanada 1998, übrigens sein letztes Rennen. Währenddessen holte sich Kevin gleich bei seinem Debüt ein Podium, Platz 2 in Australien. Nach mehreren mittelprächtigen Jahren bei Haas F1 verabschiedete sich „K-Mag“ nun aber in die amerikanische IMSA Series.

Mario Andretti and Michael Andretti

Mario Andretti ist eine Rennfahrerlegende, holte 12 GP Siege und wurde 1978 Formel 1 Weltmeister. Er gewann 1972 die Sportwagen-WM, dreimal in Sebring, die Indy 500, Pikes Peak, die Daytona 500, usw. Es war daher fast unmöglich für Sohn Michael den gleichen Erfolg zu erzielen. In den USA lief es sehr gut für ihn und er kam als IndyCar Champion 1991 und vierfacher Vizemeister für die Formel 1 Saison 1993 zu McLaren. Doch der Amerikaner kam mit der Königsklasse, dem Wagen und Teamkollegen Ayrton Senna überhaupt nicht zurecht. Außer P3 beim Italien GP in Monza, kam nicht wirklich viel und so kehrte er am Jahresende wieder nach Nordamerika zurück.

Jonathan Palmer and Jolyon Palmer

Jonathan Palmer war von 1983 bis 1989 in der Königsklasse, hatte aber nie wirklich Topautos. Seine beste Platzierung war der 4. Platz in Australien 1987. Auch Sohn Jolyon schnitt nicht viel besser ab, landete nur zweimal in den Punkten und wurde 2017 von Renault bei noch vier verbleibenden Rennen fallen gelassen.

Satoru Nakajima and Kazuki Nakajima

Satoru Nakajimas F1-Karriere war nicht gerade überwältigend. Er war ein typischer „Honda Quotenfahrer“, den der Motorenhersteller beim Kunden (Lotus & Tyrrell) reinreklamierte. Seine Top Position waren zwei 4. Plätze. Sohn Kazuki schnitt noch schlechter ab und sammelte in der Saison 2008, in der er für Williams unterwegs was, nur 9 Punkte.

Gilles Villeneuve and Jacques Villeneuve

Gilles war für die Ferrari Fans ein Superheld, der unglaublich schnell und spektakulär fuhr. 1979 musste er den WM Titel seinem Stallgefährten Jody Scheckter überlassen. 1982, als der Ferrari wieder stark genug war, endete seine Karriere abrupt durch seinen tödlichen Unfall in Belgien. Sein Sohn Jacques machte sich zunächst in Übersee einen Namen, wurde 1995 IndyCar Meister und kam dann zu Williams in die Formel 1. Nach Rang 2 in seiner Debütsaison, holte Villeneuve jr. 1997 den Titel. Danach verzettelte sich Jacques mit dem BAR Projekt und fuhr zuletzt 2006 erfolglos für Sauber.

Graham Hill and Damon Hill

Graham Hill ist der bislang einzige Pilot, der die Triple Crown – also Sieg beim Monaco GP, den 24 Stunden von Le Mans und den Indy 500 – holen konnte. Der „Sir“ war einer der Superstars der 1960 und frühen 1971, gewann zwei Titel, 1962 und 1968, und war der König von Monaco bis Ayrton Senna kam. Auch Sohn Damon Hill holte 1996 den WM-Titel, und in 115 Rennen 22 Siege, unter anderem den erste für das Team von Eddie Jordan. In Ungarn 1997 verpasste er als Zweiter hauchdünn den Premierensieg für Arrows.

Wilson Fittipaldi und Christian Fittipaldi

Wilson, der ältere Bruder von Doppelweltmeister Emerson, brachte es auf 35 Stars, 23 davon für Brabham. Die restlichen Rennen bestritt er mit dem von ihm und „Emmo“ gegründeten Fittipaldi-Team. Seine beste Platzierung war Rang 5 im Jahr 1973 beim Großen Preis von Deutschland. Gemeinsam mit Ehefrau Suzy hat er zwei Kinder, Tochter Roberta und Sohn Christian. Letzter war von 1992 bis 1994 bei 40 Formel-1-Rennen am Start, konte aber mit Minardi und Arrows auch keine Bäume ausreißen. Am Ende standen 12 WM-Punkte auf seinem Konto. In der IndyCar Series holte er später Siege und P2 bei den Indy 500, in der IMSA Series wurde er zweimal Champion.

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