Speed-Duell im königlichen Park

MOTORSPORT / GERHARD BERGERVor 26 Jahren gab es in Monza eine der größten Überraschungen der Formel 1 Geschichte. Gibt es auch heuer eine?

Wie würde F1 Reporter Legende Heinz Prüller wohl sagen, „wir erinnern uns alle, liebe Motorsport-Freunde, noch an den legendären, den großartigen Sieg von Gerhard Berger im königlichen Park von Monza. Der große Enzo Ferrari, der einen Monat zuvor gestorben war, blickte damals sicher vom Himmel herunter.“ Für die, die sich nicht erinnern – der Tiroler holte 1988, in einer Saison in der McLaren mit Ayrton Senna und Alain Prost die Formel 1 beherrschte, 15 von 16 Rennen gewann, den einzigen Sieg eines anderen Rennstalls als er die Tifosi mit einem Doppelsieg für Ferrari vor Teamkollege Michele Alboreto in Jubelstürme versetzte. Der damals im Championat lange führende Prost wurde am Ende noch von Senna abgefangen. Könnte sich dieses Szenario in beiderlei Hinsicht wiederholen? Absolut.

History repeated?

Natürlich sind die Silberpfeile auch auf der Hochgeschwindigkeitspiste in der Lombardei die ersten Siegesanwärter, aber Williams ist ebenfalls pfeilschnell und auch Red Bull hat mit der Änderung der Getriebeübersetzung auf den Geraden an Speed gewonnen. Bereits in Österreich und in Spa waren die Mercedes-Piloten favorisiert worden, hatte aber dann hart zu kämpfen. Senna stand vor 26 Jahren auf der Pole Position, schied aber in Runde 49 durch Kollision aus. Prost startete neben ihm, fiel aber mit Motorschaden aus nachdem der Honda Turbo in Rauch aufging. Die von den Plätzen 3 und 4 losgefahrenen Ferraris „erbten“ den Doppelsieg.

dpl1424au087WM-Duell noch offen

In der Weltmeisterschaft war damals der kühl kalkulierende Professor Prost lange Zeit der WM-Leader und immer wieder schien es als hätte er den entscheidenden Schritt gesetzt. Doch gegen Ende wurde es eine enge Kiste, die Führung wechselte noch zweimal hin und her, und Senna schnappte dem Franzosen den Titel noch weg. Auch dem meist besonnenen, ruhigeren Nico Rosberg könnte dieses Schicksal widerfahren. Noch scheint es als hätte er den „Feind“ im eigenen Team, Lewis Hamilton, im Griff. Der Deutsche liegt fast 30 Punkte vorne, hat weniger technische Defekte und Ausfälle.

Hamilton wird kämpfen

Doch Hamilton ist ein Fighter. Er gibt nicht auf, solange er eine auch nur so kleine Chance sieht. Wir erinnern uns ans Weltmeisterjahr 2008 als Felipe Massa beim letzten Grand Prix in Interlagos zum Heimsieg raste und Hamilton den Titel schon verloren hatte. Doch dann holte sich der Brite noch in den Schlussrunden die nötigen vier Zähler. Oder ein Jahr später als der McLaren zu Saisonbeginn grottenschlecht war, steckte er nicht auf, sondern entwickelte den Wagen mit seinem Team so weiter, dass er in der zweiten Saisonhälfte der erfolgreichste Pilot war. Nach dem Vorfall in Belgien als Rosberg durch den „Auffahrunfall“ sein Rennen ruinierte, wird der Brite noch aufgestachelter sein und in Italien unbedingt sofort zurückschlagen wollen.

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