Der ehemalige F1 Teamchef legte einen Zwischenstopp in Wien ein und sprach exklusiv mit Formelaustria.
In die Königsklasse kam Szafnauer durch Adrian Reynard, den er bei einem Prototypen-Projekt von Ford kennengelernt hatte. Reynard was eines der Gründungsmitglieder von British American Racing, und „es sind damals nur drei Mann von Tyrell übriggeblieben. Also mussten sie lauter neue Leute einstellen.“
2001 verließ Szafnauer BAR, um als Chief Operating Officer beim neuen Jaguar F1 Racing Team zu arbeiten. Doch er musste einen sechsmonatigen „Gardening Leave“ absitzen. Währenddessen änderte sich die Führungsstruktur bei Ford und Niki Lauda löste Bobby Rahal als Chef des Formel 1 Projekts ab. „Als ich nach diesen sechs Monaten zum Team wollte, erklärte mir Niki, dass ich gar nicht in die Fabrik kommen müsse, weil er schon eine andere Lösung gefunden habe.“
Der Amerikaner landete bei Honda Racing, wo er als Vizepräsident, aus einem Mitläufer ein Topteam formte. „Honda stand in der Formel 1 am Anfang und wir kamen so weit, dass wir 2004 den leistungsstärksten Motor hatten und später sogar Rennen gewannen.“
Als Honda 2008 in der Wirtschaftskrise ausschied, gründete er das Unternehmen Softpauer, das u.a. die erste Livetiming App für die Formel 1 auf iPhones lieferte. Vor kurzem hat man „die Software für reisende Teams namens Eventar entwickelt, die bereits von vielen Rennställen genutzt wird.“
„Aber am wichtigsten ist, dass ich mich darauf vorbereite, entweder ein F1 Team zu erwerben, falls eines zum Verkauf steht, oder mich für das zwölfte Team zu bewerben, falls das Bewerbungsverfahren eröffnet wird,“ bekommt Szafnauer mit einem Strahlen in den Augen.
Wie so etwas funktioniert, hat er bei Force India gelernt. „Ich hatte 2009 Kontakt mit Vijay (Mallya) und ich habe mit ihm gemeinsam mit Bernie (Ecclestone) gesprochen. Als ich dazukam, war das Team Letzter und ich habe es mit Vijays Hilfe und einer tollen Crew geschafft, dass wir am Ende mehrmals Gesamtvierter wurden.“
Beim Alpine F1 Team hatte der gelernte Elektrotechniker und Wirtschafter dann das nötige Budget – bekam aber nicht genug Zeit. „Ich war dort anderthalb Jahre damit beschäftigt, Alpine zu einem Rennsieger zu machen. Aber die Führungskräfte bei Renault dachten, sie könnten es schneller und besser und übernahmen die Leitung. Heute sind sie weiter weg vom Siegen, denn je.“
In seine Amtszeit bei Alpine fällt auch die Kontroverse um Oscar Piastri, der damals als Ersatzfahrer des Teams an Williams verliehen werden sollte, aber dessen Manager Mark Webber eine Vertragslücke nützte und den Aussie zum heutigen WM-Leader McLaren lotste. „Piastri wurde von Alpine verpflichtet, bevor ich dort war. Die Rechtsabteilung von Alpine hatte eine zweiwöchige Frist verpasst und dadurch stand es ihm frei, zu gehen.“
„Kurios ist, dass wir damals McLaren in der Meisterschaft geschlagen haben und keiner wissen konnte, dass sie so durchstarten würden. Jetzt hat er gute Chancen, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Und Alpine hat gute Chancen, Letzter zu werden.“
Piastri ist auch der WM-Tipp Szafnauers für 2025. „Auch wenn ich zu Beginn des Jahres auf Lando gewettet hätte. Er hatte Oscar im Vorjahr geschlagen, hat mehr Erfahrung, ist länger beim Team.“
„Schade“ findet er, dass „Max (Verstappen) wohl keine Chance mehr hat. Er ist ein großartiger Fahrer, wahrscheinlich der beste im Feld. Aber sein Auto ist dieses Jahr nicht so gut wie in der Vergangenheit. Trotzdem schafft er es, Rennen zu gewinnen.“
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