Lietz und die neue Ami-Serie

Richard LiezRichard Lietz fährt in der neu gegründeten Sportwagenserie United SportsCar Championship. Formelaustria.at sprach mit dem Porsche Werksfahrer.

Der Österreicher Richard Lietz fährt als Porsche Werkfahrer für das Team Porsche North America in der 2013 neu gegründeten United SportsCar Championship. Der Saisonbeginn war für ihn und sein Team äußerst erfolgreich, Lietz und Co. gewannen den Klassiker von Daytona. Beim zweiten Saisonrennen in Sebring wurde das Siegerauto von Daytona in einen Unfall verwickelt, wodurch mehr als Platz neun nicht drinnen war.

Erich Hober: „In Daytona haben Sie bereits zum zweiten Mal gewonnen. Die Strecke scheint ihnen zu liegen.“

Richard Lietz: „Das war natürlich ein Start, den man sich besser nicht wünschen könnte. Allerdings gab es viele Unklarheiten im Rennverlauf. Ich meine damit die vielen Gelb-Phasen. Für die Fans war es noch etwas unübersichtlich.“

Kann Daytona als Ihre Lieblingsstrecke bezeichnet werden?

Lietz: „Eigentlich nicht, weil der Zeitpunkt des Rennens in meine eigentliche Urlaubszeit fällt. Mittlerweile haben wir kaum noch Zeit für Urlaub, weil die Saison so früh beginnt.“

Was ist in Sebring passiert?

Lietz: „Mein Kollege Patrick Pilet war durch viel Pech zur falschen Zeit am falschen Ort. Ein anderes Fahrzeug hat sich in ihn reingedreht. Nach der Reparatur, die Zeit in Anspruch nahm, war keine Top-Platzierung mehr möglich. Zufriedenstellend waren bis dahin unsere guten Zeiten. Wichtig ist also, dass wir wissen: wir sind schnell.“

Der Porsche 911 RSR wurde bereits 2013 eingesetzt. In Le Mans gab es mit dem Fahrzeug damals einen Doppelsieg. Nun haben Sie damit gleich im ersten Rennen gewonnen. Was macht den 911 RSR zu einem so guten Renngerät?

Lietz: „In Le Mans war der Porsche in einer anderen Spezifikation unterwegs. Der RSR ist für die Langstrecke entwickelt. Mit Daytona und Sebring (Anm: das zweite Team Porsche North America gewann in Sebring) haben wir die größten Langstreckenrennen gewonnen. Wir hoffen nun auch auf Sprinterfolge.“

Stört es die Amerikaner nicht, wenn ein deutsches Fabrikat in der Wertung vorne mitmischt?

Lietz: „Porsche hat in den USA einen sehr hohen Stellenwert. Die Amis sind Porsche-Fans. Sicher ist die Freude bei ihnen groß, wenn z.B. eine Corvette das Sagen hat, aber die Amis sind sehr fair. Aber es wäre verständlich, wenn sie ihre Corvette anfeuern würden.“

Die Amerikaner sind statistikverliebte Menschen. Sie könnten sich, würden Sie heuer den Titel holen, in die Geschichtsbücher eintragen lassen (Anm.: Die Serie wurde zwar 2013 gegründet, gefahren wird erst seit heuer). Ein Anreiz, noch mehr Gas zu geben?

Lietz: „Es ist eine neue Serie mit vielen neuen Strecken – zumindest was meine Person betrifft. Ich kenne viele der Strecken noch nicht. Es ist anders als in der WEC, wo ich zuletzt im Einsatz war. Es gibt mehr Safety Car Phasen. Sicher wäre es schön, um den Titel mitfahren zu können. Aber wenn ich 2015 auch noch dabei bin und dann erst den Titel hole, solls mir auch recht sein.“

Was halten Sie von Ihren Teamkollegen Nick Tandy und Patrick Pilet? Wie ist die Zusammenarbeit?

Lietz: „Tandy ist ein großer Amerika-Fan. Er kennt sich im amerikanischen Motorsport sehr gut aus – ich nicht. Er gibt mir diesbezüglich Tipps. Tandy ist einer, der keine Politik betreibt. Er gibt immer Vollgas. Bei der Fahrzeugabstimmung müssen wir noch einen Rhythmus finden. Pilet wird nur bei den Langstrecken eingesetzt.“

Verfolgen Sie die Formel1? Was halten Sie heuer von ihr?

Lietz: „Sie ist irgendwie langweilig. Wenn man während des Rennens kaum mehr ans Limit gehen kann und nur auf Material und Spritverbrauch geachtet werden muss, kann das kein Fahrspaß sein. Die Entwicklung ist eigen. Aber gut, das ist so gewollt.“

 

 

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