Lenkrad ist nicht gleich Lenkrad

Mercedes Lenkrad_Foto MercedesAMGDas Lenkrad eines Formel1-Fahrzeuges ist eine eigene Wissenschaft. Formelaustria.at gibt einen groben Überblick zu den Funktionen eines Lenkrads.

Ein Formel1-Pilot muss nicht nur ausdauernd und in seinen Grundfesten schnell sein – auch der Begriff Multitasking darf im Wortschatz dieser Asphalthelden nicht fehlen. Ein Blick auf das Foto zu diesem Bericht erklärt auch warum.

Das Lenkrad in den 2014er-Fahrzeugen musste ob des Antriebsstranges neu designet werden – besonders in Hinblick auf das Energie-Rückgewinnungssystem. Dadurch erhöhte sich die Komplexität und brachte automatisch eine größere Anzahl an Parametern mit sich, an die die Fahrer unterwegs denken und managen müssen.

Das Display

Das Display ist heuer neu. Dadurch stehen dem Fahrer mehr Informationen zur Verfügung. Der Vorteil des neuen Displays ist, dass die Fahrer es selbst in der Hand haben, welche Parameter angezeigt werden – von der Gang-Wahl bis zur Bremsbalance. Ohne dieses Display würde es nicht mehr gehen. Die Piloten würden ansonsten die zahlreichen Dinge, die im Auto geregelt werden müssen, nicht mehr im Auge behalten können. Außerdem kommuniziert das Team so auch mit dem Piloten, wenn es darum geht, dass dieser schnell etwaige Informationen erhalten muss – für den Fall, dass etwas Entscheidendes für die Sicherheit passiert.

Die Ergonomie

Im Gegensatz zu 2013 wurde das Lenkrad leichter und schmaler. Es weißt eine rechteckige Form auf. Jeder Fahrer hat seine eigenen, persönlichen Präferenzen und Anforderungen an die Elemente wie z.B. Platz hinter dem Lenkrad, geformte Griffe und Farben der Knöpfe.

Die Lampen

Lichter an der Oberseite: konfigurierbar, aber üblicherweise als Gengwechsel-Anzeige genutzt

Lichter links und rechts: FIA Standards für rote, gelbe und blaue Flaggen

Die Drehschalter

Am Lenkrad befinden sich neun Drehschalter. Drei von ihnen sind Drehwähler, die restlichen sind Daumenräder.

Menü-Drehschalter (Mitte): ermöglicht bis zu 15 verschiedene Drehwechsel, um mehrere Konfigurationen an einer Stelle zu ändern. Das beinhaltet z.B. einen Reifen-Schalter für die Anpassung an die verschiedenen Mischungen.

HPP-Drehschalter (rechts): benötigt für eine große Anzahl von Power Unit-Einstellungen, wie das Energiemanagement im Rennen oder die MGU-K-Einstellungen.

Strategie-Drehschalter (links): ermöglicht Anpassungen der Strategie-Einstellungen während einer Session. Hierzu zählt z.B. die Art, wie Energie zurückgewonnen bzw. eingesetzt wird.

Die Daumenräder für die rechte Hand werden für unterschiedliche Anpassungen benötigt. Hiermit wird das Feststellmoment in den verschiedenen Phasen einer Kurve verändert: Mitte, Eingang, Höchstgeschwindigkeit.

Die Daumenräder für die linke Hand werden für Bremseinstellungen benötigt (Bremsbalance, Motorbremse): Anpassung der Pedalfunktion und andere Einstellungen.

Die Knöpfe

BB-/BB+: Das Brake-by-Wire Management. Dadurch wird die Bremsbalance nach unten oder oben angepasst

OT: Der „Überholknopf“

+10/+1: multifunktionale Schalter, die sich in einer optimalen Position befinden

Funk: aktiviert den Funkverkehr zwischen Fahrer und Ingenieur

DRS: bedient den DRS-Flügel

Begrenzer: schaltet den Geschwindigkeitsbegrenzer für die Boxengasse ein

Markierer: wird vom Fahrer benutzt, wenn er ein interessantes Detail bei den Daten kennzeichnen will

PC/R: bestätigt durch das Senden eines automatischen Alarms zur Garage die Einfahrt in die Boxengasse. Das erlaubt der Mannschaft, sich auf die Ankunft des Fahrers vorzubereiten – unabhängig davon, ob das bereits per Funk angekündigt wurde

Aufwendige Arbeiten

Bis ein Lenkrad fertig gestellt ist, dauert es knapp sechs Wochen. Es muss auch gewartet werden, was in etwa 24 Stunden in Anspruch nimmt. Jedem Fahrer stehen pro Rennen drei Lenkräder zur Verfügung. Sie werden über die Saison laufend modifiziert.

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