Lauda ist Mr. Mercedes

  lauda_jaDie Silberpfeile haben einen fulminanten Start in die neue F1-Saison genossen. F1 Legende Niki Lauda ist der Mann die Fäden zieht. Hier Teil 1 der Zusammenfassung der Ereignisse

Niki Lauda hat schon alles gesehen – er gab sein F1-Debüt bei seinem österreichischen Heimrennen, er unterzeichnete noch mit dem legendären Enzo Ferrari eine Vertrag, er überlebte einen schweren Feuerunfall auf dem Nürburgring, er holte drei WM-Titel, er wurde vom deutschen TV-Sender RTL als F1-Experte engagiert, und er sah seine Rennfahrer-Karriere in „Rush“ gefilmt. Aber der 65- Jährige hat weder je versäumt Experten und Fans zu überraschen, noch scheute er Herausforderungen. Ende 2012 wurde der Mann mit der roten Baseball-Cap von Mercedes-Chef Dieter Zetsche gefragt, ob er bereit wäre, die lahmenden Silberpfeile zu übernehmen. Niki stieg ein und Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, war von der raschen Kursänderung beeindruckt.

Der Benz -Chef ist sich sicher, dass seine Silberpfeile in der Saison 2014 auf die Erfolgsspur wechseln werden. „Die Formel 1 ist eine globale Plattform, und wir haben eine bedeutende Summe unseres Marketing-Budgets zugewiesen, um Teil davon zu sein. Doch weil viele Menschen diesen Sport verfolgen, erkennen sie rasch, ob wir erfolgreich sind oder nicht, und ob die Ergebnisse unsere Erwartungen treffen. Für eine Marke wie Mercedes sind diese Erwartungen in jedem Rennen um den Sieg zu kämpfen. Da wir unsere Ziele nicht erfüllten, mussten wir einige Änderungen vornehmen“, erklärte Zetsche. „Diese Änderungen wurden nun gemacht und die letzte Saison war sehr viel versprechend. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir 2014 in hohem Maße wettbewerbsfähig sind“, fügte er hinzu.

DTM Zandvoort, 26.08.2012Großer Erfolgshunger
Als Mercedes im September 2012 Lauda zum Non-Executive Chairman des Mercedes AMG Petronas F1 Teams bestellte, kam die Nachricht überraschend, zumal viele erwartet hatten, dass Ross Brawn auf der Leiter nach oben steigen würde. Wer Lauda kennt, weiß aber, dass die Bestellung doch weniger überraschend war. Lauda hatte seit jeher eine gute Beziehung zum deutschen Automobilhersteller, sodass die Mercedes -Bosse sofort an den geradlinigen Geschäftsmann und F1-Insider dachten, um ihrem kämpfenden F1-Team zu helfen. Schnell stellten einige Laudas Motivation für den Einstieg ins Team-Management nach dessen Schwierigkeiten bei Jaguar F1 2001 und 2002 in Frage.

Jaguar Racing wurde durch die Übernahme des Rennteams von Legende Jackie Stewart, Stewart Grand Prix Formula One Team, von Ford im Juni 1999 gebildet. Ford benannte das Team auf Jaguar Racing um, da es Teil der globalen Marketing-Aktivitäten für ihren Jaguar Premium-Brand war. Der Rennstall engagierte den Vizeweltmeister von 1999 Eddie Irvine neben dem bisherigen Stewart-Fahrer Johnny Herbert, aber die Ergebnisse reichten nicht an jene von Stewart 1999 heran. Wolfgang Reitzle, damals Leiter der Ford Premier Automotive Group, trat zurück und wurde für 2001 durch den amerikanischen Rennsport-Champion und Teambesitzer Bobby Rahal ersetzt. Die Ergebnisse verbesserten sich weiterhin nicht und Niki Lauda wurde Mitte der Saison installiert, was zu weiteren Unstimmigkeiten im Team führte. Laudas gescheiterter Versuch, Design-Guru Adrian Newey zu Jaguar zu bringen, destabilisierte das Team weiter, und der Konflikt zwischen Rahal und Lauda führte zum Rücktritt des Amerikaners. 2002 war noch schlimmer, obwohl sich die Ergebnisse gegen Ende des Jahres verbesserten. Der Ford-Vorstand fühlte die Muttergesellschaft der Marke nicht positiv repräsentiert und reduziert das Budget für 2003 massiv. Lauda und 70 weitere Mitarbeiter mussten gehen.

Dennoch war Zetsche überzeugt, der Österreicher war die richtige Wahl und um Laudas Engagement weiter zu gewährleisten, bewegte er ihn dazu auch Teamanteile zu kaufen. Um seine Entschlossenheit zu demonstrieren, alles in seiner neuen Rolle bei Mercedes zu geben, entschied sich Lauda von seiner Management-Position bei Air Berlin nur ein paar Wochen später zurückzutreten. Lauda übernahm den Posten von Mercedes-Motorsport-Direktor Norbert Haug, der als Chef Ende 2012 nach 22 Jahren aus dieser Rolle schied. Haug leitete Mercedes‘ Rückkehr in die Formel 1 im Jahr 1994 ein, zunächst als Motorenlieferant mit Sauber und McLaren. Mercedes kehrte 2010 mit einem eigenen Team zurück, als der Hersteller das damalige Weltmeister-Team Brawn GP aufkaufte. Aber der Mangel an Erfolg seiner Silberpfeile kostete ihn den Posten. In der Comeback-Saison des Teams erzielte Rosberg drei Podestplätze, im Jahr 2011 verschlechterte sich die Leistung und Michael Schumachers vierter Platz in Kanada war das beste Saisonergebnis.

brawn_1745326c Neue Gesichter
Lauda strukturierte das Team um, tauschte das Personal und führte es so nach und nach zum Erfolg. Einer seiner ersten Schritte war Landsmann Toto Wolff von Williams F1 abzuwerben und ihn als neuen Direktor des Teams zu installieren. Der ehemalige technische Direktor von McLaren, Paddy Lowe, und wurde dem strauchelnden Ross Brawn zur Seite gestellt, was schließlich zu Brawns Abscheid führte. „Jetzt müssen Toto Wolff, auf der Finanz-, und Paddy Lowe, auf der technischen Seite, diese große Lücke füllen. Aber, keine Sorge, ich werde sie treten und hoffentlich können wir weiter aufstreben“ begrüßt Lauda das Duo bei der offiziellen Pressekonferenz in seiner typischen Art. Ende der Saison 2013 übergab Brawn, einer der erfolgreichsten und angesehensten Persönlichkeiten im Sport, nachdem er eine Reihe von Weltmeisterschaften mit drei verschiedenen Teams gewann, seine Verantwortung an Wolff und Lowe. „Der wichtigste Faktor bei meiner Entscheidung zum Rücktritt war es, sicherzustellen, dass das Timing stimmte. Mit dem neuen V6 -Turbomotor, der 2014 eingeführt wird und den wesentlichen Regeländerungen, war jetzt der richtige Zeitpunkt zu gehen, um eine neue Ära des Team-Managements zu beginnen“, sagte er.

Lauda wies alle Unterstellungen, er habe in seinem Team Umstrukturierung keinen Platz für Brawn vorgesehen zurück: „Wenn man den Schritt von Platz fünf im Jahr 2012 auf den zweiten Platz, den wir in dieser Saison gemacht haben betrachten, ist Ross der Architekt dieses Erfolgs. Er legte die Pläne zur Rekrutierung dieser Schlüsselpersonen seit Anfang 2011 vor, und die Leistung in dieser Saison zeigt, dass das Team auf dem richtigen Weg ist. Wir haben lange Gespräche mit Ross darüber, wie er mit dem Team weiterhin arbeiten könnte, geführt, aber es ist eine grundlegende Tatsache, dass man jemanden nicht zurückhalten kann, wenn es sich entschieden hat, weiter zu ziehen.“ Von Anfang an war Lauda davon überzeugt, dass Wolff und Lowe „in der Lage sind, die Lücke zu schließen. Sie werden dies vielleicht mit anderen Mitteln tun, aber sie müssen und werden es.“ Und Wolff freute sich über sein neues Amt. „Die Zusammenarbeit mit Niki ist toll. Ich kannte ihn ja schon eine ganze Weile. Er ist eine F1-Ikone und kann viele Türen öffnen.“ Lauda hat es geschafft, alle internen Mercedes-Kritiker im deutschen Hauptsitz, die die Marke nach der Rückkehr in die Formel 1 im Jahr 2010 verurteilt hatten, zum Schweigen zu bringen.

Teil 2 gibt es morgen Donnerstag!

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