Österreichs Ex-Formel-1-Pilot Christian Klien erwartet eine spannende WM-Saison und ein Comeback der Renault-Teams in der zweiten Hälfte. Er selbst wird in der ELMS fahren.
Hallo Christian, wie hast Du den Winter verbracht?
Ich habe einen Teil vom Winter in Australien verbracht, das Wetter war perfekt um frische Energy und Kondition für die neue Saison mit zu nehmen. Den Rest habe ich zuhause in Europa mit Skifahren und Eishockey spielen verbracht, und mich natürlich auf die neue Rennsaison vorbereitet. Die Fitness steht immer an erster Stelle.
Die neue Rennsaison steht vor der Tür. Welche Pläne hast Du für dieses Jahr?
Ich werde diese Saison in der Langstrecke der Europäischen Le Mans Serie (ELMS) und bei den 24h Le Mans mit dem Schweizer „New Blood by Morand Racing“ Team in der dortigen Top Kategorie LMP2- Prototypen mit einem Morgan BMW- JUDD, an den Start gehen. Ich freue mich schon auf den 4. Start bei den 24h von Le Mans. Ich bin letztes Jahr schon zwei Rennen mit diesem Team in der ELMS gefahren und beim letzten hätten wir fast gewonnen, wurden knapp Zweiter. Ich bin also für 2014 zuversichtlich. Zudem freue ich mich auf eine komplette Saison in einer Rennserie um mit dem Team um den Meistertitel mitmischen zu können.
In der Königsklasse des Motorsports, der Formel 1, gab es zahlreiche Änderungen. Wie beurteilst Du diese vorausschauend?
Es hat sich extrem viel geändert für die Teams -neues Auto plus komplett neuer Antriebsstrang, wo der 6 Zylinder Benzin Motor mit ERS und Turbo harmonieren muss. Ein extremer technischer Aufwand, den die Teams hatten und noch weiter in dieser Saison haben werden. Dieses Jahr könnte es passieren, dass erstmals wieder mehr Autos während des Rennens technische Probleme haben oder gar die Ziellinie nicht sehen. Zumindest in der ersten Saisonhälfte.
Bei den Wintertestfahrten hatten gerade die Renault-betriebenen Boliden, allen voran Red Bull Racing mit Champion Sebastian Vettel, Probleme. Wie ernst ist die Lage?
Wenn man sich nur die Testkilometerzahl der Renault-Teams anschaut – inkl. Red Bull – haben sie grad mal die Hälfte von den Mercedes-Teams. Mercedes und Ferrari haben definitiv bessere Vorarbeit geleistet und waren besser gerüstet bei den ersten Testfahrten in Jerez. Bei Renault wurden erstmals in Jerez alle vier Komponenten (Motor, Getriebe, ERS, und Turbo) zusammengeführt und nicht schon vorher auf dem Prüfstand getestet. Speziell bei Red Bull Racing fanden Überhitzungen statt, was zu Bränden führte. Das kann bei den ersten Testfahrten vorkommen, dennoch scheint die Lage bei Renault ernst zu sein und es schaut definitiv nach einem Rückstand aus.
Wird es also ein schwarzes Jahr für Red Bull?
Ich denke, das von Adrien Newey konstruierte Auto ist sicher wieder sehr gut und stark. Aber wenn die Fahrbarkeit des Motors nicht gegeben ist, kann der Fahrer auch nichts machen. Auf der anderen Seite man sollte das nicht vergessen, dass Renault maßgeblichen Anteil an den bisherigen vier Weltmeistertiteln des österreichischen Teams hatte. Man muss also abwarten, wie rasch sie den vermeintlichen Rückstand aufholen können,
Denkst Du, dass die Regeländerungen zu Überraschungsergebnissen führen werden?
Ja. Momentan sind mal alle Mercedes-Teams gut dabei. Eine Überraschung könnten Williams, aber auch Force India werden. Die größte Überraschung wird aber sein, wie viele Teams in Melbourne ins Ziel kommen (lacht).
Kann Sebastian Vettel seinen fünften Titel in Serie einfahren?
Nach momentanem Stand nicht, jedenfalls wird es nicht einfach, da sie am Start der Saison nicht das beste Paket haben. Ich denke jedoch schon, dass Red Bull und Renault alles daran setzen werden, die Probleme (des Antriebstrangs) zu beheben. Beim letzten Rennen gibt es doppelte Punkte, und Ausfälle der anderen Teams sind 2014 durchaus auch möglich.
Wer werden seine schärfsten Konkurrenten sein?
Wie gesagt, die Mercedes-Teams werden die erste Saisonhälfte sicher dominieren. Wie es sich dann im weiteren Verlauf der Saison entwickelt wird, werden wir sehen.
Heuer wird es erstmals wieder einen Österreich Grand Prix geben. Welchen Stellenwert hat diese Entscheidung für den Motorsport hierzulande?
Ich finde es fantastisch, dass wieder ein F1 Rennen in Österreich stattfindet, was wir sicher zum großen Teil der Begeisterung von Didi Mateschitz zu verdanken haben. Die Motorsport-Begeisterung in Österreich war immer riesengroß, mit dem GP in Zeltweg haben wir wieder die Königsklasse des Motorsports hier, was sicher einen Boost für den Motorsport sein wird. Wir haben leider nur zwei Rennstrecken in unserem Land, was bedeutet, dass Du als junger Motorsportler ins Ausland gehen musst, um Dich international zu etablieren.
Wirst Du in Spielberg vor Ort sein?
Selbstverständlich! Schon einen Monat nach dem F1 GP am 20. Juli, werde ich auf dem Red Bull Ring in der ELMS hoffentlich mit unserem Team um den Sieg in der LMP1 Kategorie fahren. 2003 bin ich das letzte Mal in Spielberg gefahren, damals in der Formel 3 Euroserie, wo ich Vizemeister wurde.
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