Die Sommerpause der Königsklasse ist zu Ende und die erste Punktehatz danach geht auf der traditionsreichen Berg-und-Talbahn von Spa in Szene
Wenn man an den Formel-1-Grand-Prix von Belgien denkt, kommt einem sofort die berühmte Eau Rouge Senke in Spa Francorchamps in den Sinn. Obwohl auch Bois de la Cambre, Zolder und Nivelles als Austragungsorte fungierten, hat sich der Ardennen-Kurs als die wahre Rennhauptstadt des Landes etabliert.
Werfen wir einen Blick auf die Vergangenheit des geliebten, gehassten und gefürchteten Strecke:
1925: Erstmals dröhnen die Motoren in den Ardennen. Antonio Ascari gewinnt auf dem ultraschnellen, damals noch neun Meilen langen Kurs für Alfa Romeo, stirbt aber leider beim nächsten GP.
1930: Nach fünf Jahren Pause kehrt der Renntross zurück und der Monegasse Louis Chiron gewinnt, bevor ab 1935 die Duelle der original Silberpfeile von Rudolf Caracciola, Hermann Lang und Manfred von Brauchitsch gegen die Auto Union Boliden von Bernd Rosemeyer, Hans Stuck und Rudolf Hasse losgehen. Lang siegt 1939, während sein Stallgefährte Dick Seaman nach einem Feuerunfall im Spital starb.
1950: Der Kurs wurde für den Auftakt der Formel 1 WM modifziert, noch schneller, aber ein wenig kürzer. Fast jede Kurve außer La Source ging Vollgas. Alfa Romeo mit Juan Manuel Fangio and Nino Farina dominierte. Alberto Ascari konnte aber mit seiner Klasse die Defizite seines Ferraris wettmachen und siegte 1952 und 1953, ein Vierteljahrhundert nach seinem Vater.
1957: Das Rennen musste wegen der Suez Krise und den dadurch exorbitanten Benzinpreisen in Belgien und Holland abgesagt werden.
1960: Es war eines der dunkelsten Kapitel in der Grand Prix Geschichte, denn die neuen Mittelmotor-Rennwagen von Cooper oder Lotus waren zwar leichter, schneller und einfacher zu fahren, aber die Kurvengeschwindigkeiten in Spa zu hoch für diese Boliden. Es gab weder Crashtests vor der Saison, noch Überrollbügel oder Feuerlöscher. Im Training flog Stirling Moss in hohem Bogen aus dem Wagen, landete auf der Piste und brach sich beide Beine, sowie mehrere Rippen. Teamkollege Mike Taylor krachte frontal in eine Baumreihe und zog sich massive Kopf- und Nackenverletzungen zu, die seine Karriere beendeten. Im Rennen schleuderte es den britischen Draufgänger Chris Bristow nach einem Rad-an-Rad Duell mit Willy Mairesse aus dem Wagen und er wurde durch einen Drahtzaun geköpft. Wenige Runden später prallte ein Vogel den Helm von Alan Stacey, er verlor die Kontrolle und sein Wagen stürzte eine Böschung runter, wo er explodierte und Stacey sofort tot war.
1962: Der hochtalentierte Schotte Jim Clark siegte erstmals in Spa und ließ drei weitere Siege in Belgien folgen. 1963 siegte er in einer Regenschlacht unglaubliche 4 ½ Minuten vor dem Zweitplatzierten Bruce McLaren.
1966: In einem neuerlichen Regendrama hätte der spätere Dreifach-Weltmeister Jackie Stewart fast sein Leben verloren. Stewart wurde auf der Masta Geraden genau beim damals noch existierenden Knick durch Aquaplaning abgeworfen. Sein Wagen flog durch die Luft, durchschlug eine Holzhütte und krachte gegen einen Telegraphenmast. Dann rutschte er eine Böschung runter. Der BRM des Schotten hatte sich verbogen und Stewart war über 30 Minuten in seinem Wagen eingeklemmt, während er in Benzin getränkt wurde. Seine ebenfalls ausgeschiedenen Teamkollegen Graham Hill und Bob Bondurant bargen ihn. Seit damals kämpfte Stewart für verbesserte Sicherheitsbestimmungen.
1967: Der Amerikaner Dan Gurney profitierte vom Ausfall des Dominators Jim Clark mit Mechanikdefekt und holte den ersten Formel 1 Sieg für das US-Team Eagle-Weslake. Ein Jahr später wurden die ersten Flügel an den Boliden montiert, inspiriert vom Chaparral 2E Sportwagen des Amerikaners Jim Hall. Der Neuseeländer Bruce McLaren holte den ersten Rennsieg für sein eigenes Team.
1969: Der belgische Grand Prix war für den 8. Juni angesetzt, aber als Jackie Stewart in seiner Funktion als Chef der Grand Prix Drivers‘ Association nach Spa kam, forderte er zahlreiche Verbesserungen an den Leitplanken und dem Straßenbelag. Die Organisatoren wollten nicht zahlen und das Rennen wurde abgesagt. 1970 folgte ein letzter Anlauf, doch danach kam das erste Aus.
1983: Nach einem völligen Umbau des Kurses und der Verkürzung auf 4.3 Meilen (7 km) kehrte die Formel 1 nach Spa-Francorchamps zurück. Die Fahrer liebten die neue Strecke sofort und Alain Prost gewann auf Renault.
1985: Wieder kam es mit den Veranstaltern zu einem Eklat, denn der neu verlegte Asphalt began unter der Sommerhitze aufzubrechen. Das Rennen wurde auf September verlegt. Niki Lauda crashte im Training und fiel mit verstauchtem Handgelenk aus. Ayrton Senna holte den ersten von fünf Siegen in Spa.
1991: Jordan-Fahrer Bertrand Gachot musste nach einer Handgreiflichkeit mit einem Londoner Taxifahrer ins Gefängnis und wurde durch Michael Schumacher ersetzt. Der deutsche Jungspund stellte den Jordan im Qualifying sensationell auf Rang 7, schied mit Kupplungsdefekt aber im Rennen am Start aus. Ein Jahr später holte er hier den ersten seiner 91 GP-Erfolge.
1998: Im strömenden Regen kollidieren gleich am Start 13 der 22 Gestarteten. Im Verlauf des Rennens ist die Sicht an manchen Stellen gleich Null und Michael Schumacher kracht David Coulthard ins Heck. Schumi ist fuchsteufelswild, stürmt in die McLaren Garage, wo er Coulthard am Krawattl packt und ihm unterstellt, er habe ihn töten wollen. Nur acht Piloten sehen die Zielflagge und es kommt zu einem Jordan Doppelsieg von Damon Hill vor Ralf Schumacher.
2003: Der WM-Lauf in Belgien wird aufgrund des strikten Tabakwerbeverbots abgesagt und auch 2006 gibt’s kein Rennen, weil die FIA massive Verbesserungen an der Streckeninfrastruktur fordert.
2007: Die Formel 1 ist zurück und Kimi Räikkönen holt von der Pole Position aus seinen dritten Sieg in Spa in Serie. Ein Jahr später liegt der „Iceman“ wieder vorne, kracht aber nach einem Duell in den letzten Runden mit Lewis Hamilton, der sich selbst auf der überschwemmten Piste mehrmals dreht, in die Leitschiene. Der Brite gewinnt, bekommt aber hinterher eine 25 Sekunden-Strafe für das Abkürzen der Bus Stop Schikane und verliet den Sieg an Felipe Massa.
2009: Bernie Ecclestone präsentiert seinen Plan, Spa alle zwei Jahre mit dem Nürburgring abzuwechseln. Nach der Pleite der Eifel-Schleife fällt der Wechsel flach und im Jänner 2015 wird der Vertrag von Spa bis 2018 verlängert.
2014: WM-Leader Nico Rosberg fährt Silberpfeil-Rivale Lewis Hamilton in Les Combes in die Karre. Der Brite scheidet aus, der Deutsche braucht eine neue Nase. Daniel Ricciardo gewinnt souverän vor Rosberg. Andre Lotterers Formel 1 Debüt endet nach guter Quali mit Elektronikschaden schon in Runde 1
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