Exklusiv – Binder IndyCar Boss: „Es ist eine Ehre nach Rindt wieder einen Österreicher in der IndyCar zu haben“

Rene Binder wird kommende Saison in der IndyCar Series bei Juncos Racing einige Rennen bestreiten. Formelaustria.at hat exklusiv mit Teambesitzer Ricardo Juncos gesprochen

Ricardo, Du hast den ersten Österreicher seit Jochen Rindt und Hubert Stromberger in die IndyCar Series geholt. Wieso hast Du Dich für René entschieden?

Ich habe mich für Rene entschieden, weil seine Erfahrung uns helfen wird. Er wird in der IndyCar zwar ein Rookie sein, verfügt aber trotz seines Alters schon über viel Rennerfahrung. Es gab schon einige junge Piloten, die in der IndyCar sehr gut eingeschlagen haben. Für uns als Rookie Team ist das wahrscheinlich die beste Kombination. Es ist eine große Ehre, dass wir einen Landsmann von Jochen Rindt engagiert haben, wenn man bedenkt wie gut Jochen war. Er war einer der besten Formel 1 Piloten aller Zeiten und hat auch IndyCar in Europa salonfähig gemacht. Dass Rene nun bei uns eine Tradition fortsetzen kann, ist toll.

Wann kam es zum ersten Kontakt?

Wir haben Mitte 2017 seinen Manager Edi (Nikolic) kontaktiert und über ein gemeinsames IndyCar Projekt gesprochen. Nachdem wir mit Kyle Kaiser 2017 das Indy Lights Championship gewonnen hatten, war der Aufstieg in die IndyCar Series klar. Und dadurch konnten wir auch mit Rene ins Geschäft kommen.

Wie seid Ihr auf Rene gekommen? Habt Ihr ihn beobachtet?

Ja, ich verfolge ziemlich alle Top-Formelserien und davon ganz besonders eine wie die Renault 3.5 Serie. Einige Formel 1 Piloten sind schon aus dieser Serie gekommen und wenn Du dort Rennen gewinnen kannst, dann bist Du ein Guter.

Was wird der größte Unterschied für ihn vom europäischen Formelsport zu IndyCar sein?

Wichtig werden die Boxenstopps und er wird sich an den PS-starken Boliden mit so viel Downforce gewöhnen müssen. Das Paddock ist bei uns sehr freundlich, aber auch zugänglich für die Fans, und als “Europäer” muss man sich auch daran gewöhnen, dass die Fans nahe an einen herankönnen und man dennoch den Fokus behalten muss.

René sagt, “das erste Rennen wird ein Sprung ins kalte Wasser”. Was erwartest Du von ihm in seiner Rookie Saison?

Ich erwarte mir von ihm, dass er viel Erfahrung sammelt. Es wäre vermessen viel mehr von ihm zu fordern, denn die IndyCar Series ist ein Riesenspektakel, mit den schnellsten Formelrennwagen auf dem Planeten, für ihn komplett neue Strecken, und viele andere neue Eindrücke und Aufgaben. Wir werden gemeinsam lernen, zusammenwachsen und wollen immer ins Ziel kommen, denn man weiß nie, was passiert.

Was sind die Erwartungen für Dein Team in der kommenden Saison?

Ähnlich wie jene für Rene. Wir wollen uns als IndyCar Team etablieren. Natürlich haben unsere Leute viel Erfahrung, aber nun sind wir in der Topkategorie und da gibt es auch für uns viel Neues. Auf diesem Level lernst Du jeden Tag etwas dazu. Wir wollen daher hart arbeiten, viel lernen und viel Spaß haben. Eines Tages werden wir sicher auch in der IndyCar Series gewinnen, aber das wird Zeit brauchen!

Glaubst Du René könnte einen IndyCar Hype in seiner österreichischen Heimat launchen?

Man weiß nie. Das wäre natürlich großartig.

Wie wichtig ist es für die IndyCar Series und Euch als Team Toppiloten aus Europa an Bord zu haben?

Ich denke, das ist für die ganze Serie wichtig. Es kommen Topfahrer aus Europa, aber auch aus anderen Ländern hierher. Das zeigt welchen Stellenwert die IndyCar Series hat.

Hältst Du das neue “Universal IndyCar Aero Kit” für positive oder würdest Du lieber unterschiedliche Typen wie früher haben?

Ich liebe das „Universal Kit“, einerseits, weil es cool und beeindruckend aussieht, andererseits, weil es billiger für die Teams ist. Zudem wird dadurch die Chancengleichheit gefördert und somit liegt es an den Motorenherstellern gleich stark zu sein. Und was ich als besonders wichtig erachte, dass wir einen Gegenpol zur Hersteller-Serie Formel 1 bilden, denn bei uns stehen die Piloten, ihr Können und ihr Kampfeswille, viel mehr im Vordergrund. Die Titelentscheidung fällt bei uns praktisch immer erst im letzten Saisonrennen. Was kann man sich als Fan Besseres wünschen?

Welche Schlagzeile werden wir über Rene und Juncos Racing Ende des Jahres gelesen haben?

Es ist schwer vorherzusagen, wie das Jahr laufen wird. Wir werden immer unser Bestes geben und mit ehrlichem Kampf und viel Leidenschaft unseren Job erledigen. Daher hoffe ich, dass sich die Leute einfach daran erinnern werden, wenn wir zum ersten Mal etwas Großes schaffen.

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