Donnerstags-Pressekonferenz der FIA in China

Fernando_AlonsoAnwesend waren Adrian Sutil, Esteban Gutierrez, Sergio Perez, Daniel Ricciardo, Lewis Hamilton, Fernando Alonso…

 

Frage: Daniel, Anfang dieser Woche gab es schlechte Nachrichten für dich. Wie war deine Reaktion?

Dany Ricciardo: Also enttäuscht war ich natürlich schon, aber man muss die Entscheidung akzeptieren. Eigentlich war der Schaden schon Sonntagnacht in Melbourne angerichtet. Ich fiel von einem Hoch in ein absolutes Tief. Ich habe mir aber – ehrlich gesagt – generell keine großen Chancen ausgerechnet. Nun, so ist es eben. Ich bin nun hier in Shanghai, es gibt keine Unsicherheit mehr. Ich habe zwölf Punkte  und muss nach vorne schauen.

Frage: Fernando, für dich war es eine interessante Woche, auch mit interessanten Nachrichten aus deinem Team.

Fernando Alonso: Ja, bei uns gibt es einige Neuigkeiten. Wir sind hier, um uns etwas zu verbessern, konkurrenzfähiger als in den letzten Rennen zu werden. Wir wollen vorankommen.

Frage: Verunsichert dich das Ganze ein wenig ?

FA: Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein. Wir stehen nicht dort, wo wir sein wollen. Wir müssen das Auto in allen Belangen verbessern. Die Weltmeisterschaft dauert noch sehr lange und wir wissen, dass wir wahrscheinlich im ersten Teil hinter Mercedes und einigen anderen Teams sein werden. Ich meine, wir müssen das Optimum aus dem Vorhandenen herausholen, so viele Punkte wie möglich sammeln, um dann hoffentlich in weiterer Folge konkurrenzfähiger zu werden.

Frage: Lewis, du bist in Bahrain fantastisch gefahren und hast eine interessante Aussage gemacht. Es war für dich ein „richtiges Rennfahrer-Rennen“. Du hast hier alle deine Fähigkeiten vom Kartsport ausgespielt. Werden wir davon noch mehr sehen? Hast du dir das Rennen auch angesehen, mit allem was im Feld los war?

Lewis Hamilton: Ja es war ein aufregendes Rennen. Ich bin am Wochenende mit der Familie vor dem Fernseher gesessen und habe mir die Höhepunkte nochmals angesehen. Es war interessant die Duelle zwischen den Teams zu sehen und auch zwischen den Teamkollegen. Wie ich schon sagte, es war mehr wie ein Kartrennen. Ich mag das und hoffe, dass es in dieser Saison noch mehr solcher Rennen geben wird.

Frage: Es ist immer interessant für mich, wenn ihr Burschen über das Kartfahren redet und dass es die purste Form des Rennsportes ist. Es ist schon außergewöhnlich, dass du in einem Formel 1-Auto so wie in einem Kart fahren kannst.

LH: Ja das ist es. Das sieht man nicht so oft. Ein Kart hat keinen Anpressdruck, du hast nur einen mechanischen Grip und es ist generell aufregender. Die unterschiedliche Entwicklung der Reifen und die Unterschiede zwischen den einzelnen Autos machten das Ende des letzten Rennens wirklich einzigartig.

Frage: Nun, wir sehen gerne mehr davon. Esteban, du meintest, es war eines deiner besten Rennen im letzten Jahr. Das letzte Rennen endete für dich ja nicht so toll und wir hoffen, dass du von dem Unfall nichts mehr spürst. Erzähle uns bitte deine Sicht  vom Grand Prix in Bahrain.

Esteban Gutierrez: Es war natürlich eine sehr große Herausforderung, vor allem, weil unsere Performance zurzeit nicht zufriedenstellend ist. Das macht unsere Situation sehr schwierig. Das ganze Team bemüht sich sehr,  aus dem Auto noch mehr herauszuholen. Hoffentlich greift das bald.

Frage: und warst du am Tag nach dem Unfall gleich wieder vollkommen okay ?

EG: Ja sicher, es ist ja nichts passiert. Es war nur nötig alle medizinischen Tests zu machen um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist.

Frage: Sergio, von dir war es zweifelsohne ein tolles Rennen. Was macht Force India zur Zeit so stark?

Sergio Perez: Es war vom ganzen Team ein tolles Rennen. Nico wurde Fünfter, das brachte uns sehr viele Punkte, sodass wir nun auf Platz zwei der Konstrukteurswertung stehen. Ich hatte einen schwierigen Saisonstart und musste mich in Malaysia mit einigen Problemen herumschlagen. Unser Gesamtpaket mit dem Mercedes-Motor ist sehr gut und wir konnten auch andere Mercedes-Kundenteams schlagen. Ich hoffe, wir sind in China genauso gut wie in Bahrain.

Frage: Adrian, bei Sauber gibt es noch einiges zu verbessern, denke ich. Haben die Tests etwas gebracht? An welchen Bereichen arbeitet ihr noch?

Adrian Sutil: Ja die Fahrten haben einige Fortschritte gebracht und waren in gewisser Hinsicht aufschlussreich. Wir sind aktuell zu langsam und das ist nicht sehr erfreulich. Wir müssen geduldig sein, aber wir werden sicher besser. Ich bin schon gespannt, wie schnell das Auto wirklich sein wird. Speziell bei den Rennen in Europa sollte das Auto wirklich anders zu fahren sein. Wir arbeiten an mehreren Bereichen des Autos. Es ist vor allem der Motorblock, sein hohes Gewicht, und ich persönlich arbeite auch noch an ein paar Kleinigkeiten. Wir werden von Rennen zu Rennen stärker werden.

F: (Flavio Vanetti – Corriere della Sera)Fernando, der neue Ferrari-Teamchef, Marco Mattiacci, hat keine Erfahrung hinsichtlich der Formel 1. Könnte das zum Thema werden ?

FA: Ich denke, man sollte ihm einfach Zeit geben und sehen wie sich alles entwickelt. Es ist noch zu früh, zu sagen, alles ist toll oder alles ist schlecht. Er hat das ganze Team hinter sich und alle werden mithelfen, dass er sich so rasch wie möglich zurechtfindet. Wir hoffen wirklich, dass er bei der Teamführung erfolgreich sein wird.

F:( Kate Walker – Crash.net) Eine Frage an alle von euch. Wir haben sehr viel gehört, wie sich die Technik heuer geändert hat und wie wichtig sie ist. Wie ist eurer Meinung nach die Rolle der Fahrer in näherer Zukunft im Hinblick auf die immer kompliziertere Technik.

FA: Es wird so ähnlich wie in den letzten Jahren sein. Die Fahrer haben immer noch einen Einfluss auf das Ergebnis und entwickeln die Autos mit. Wir wissen, dass die Formel 1 eine Serie ist, in der die Performance des Autos eine dominierende Rolle spielt. In Bahrain haben wir gegen Ende gesehen, dass hauptsächlich Teamkollegen gegeneinander kämpften, bis zum zehnten oder zwölften Platz. Ich sehe keinen großen Unterschied zu früher, es ist vielleicht alles etwas extremer durch die technologischen Änderungen. Viel früher waren vielleicht einige ungewöhnliche Sachen in Rennen wie Monaco, dass auch ein Auto aus dem Mittelfeld um den Sieg mitkämpfte. Das sieht man in letzter Zeit weniger, aber so ist die Serie halt. Man muss sie nehmen wie sie ist.

F:Sergio ?

SP: Ich stimme Fernando zu. Du bist so schnell wie dein Auto, wie dein Team ist und welche Performance es hat. Das war früher auch so. Die Fahrer wechseln und es kann sein, dass man in ein sehr gutes Team kommt und auch gewinnt. Manchmal landet man nicht einmal in den Punkten, es hängt eben von der Qualität des Autos ab. Die Fahrer haben schon einen gewissen Einfluss, aber es ist ein Faktum, dass die Formel 1 von den Autos dominiert ist und wie schnell sie sein können.

F: (Livio Oricchio – Universo On Line)Fernando, was hast du denn gefeiert, als du im Ziel die Flagge genommen und aus dem Cockpit heraus geschwenkt hast ?

FA: Ich habe danke zu den Mechanikern gesagt. Ich sagte das auch nach dem Rennen hundertmal. Wir hatten bekanntlicherweise Probleme mit dem Motor, sodass wir in den Qualifyings etwas gebremst waren. Wir konnten sie nicht lösen und waren nicht einmal Sonntagmittag sicher, ob das Auto zu hundert Prozent in Ordnung ist. Im Rennen hat dann alles gepasst, das Team machte fantastische Arbeit.

F: (Luigi Perna – La Gazzetta dello Sport) Fernando, es war ein Schock, dass der Teamchef nach drei Rennen ausgetauscht wurde. Reicht das deiner Meinung nach, die Saison zu retten ?

FA: Wir müssen die Entscheidung von Stefano akzeptieren. Er war vielleicht nicht mehr in der Verfassung, weiterzumachen und die ganze Verantwortung auf seinen Schultern zu tragen. Es ist nicht einfach, wenn man eine Top-Position in einem Formel 1-Team hat, zurückzugehen. Stefano hat im Sinne Ferrari`s gehandelt, das müssen wir akzeptieren. Im Rennen macht uns das nicht schneller, wir müssen nun geduldig sein und zusehen, wie wir das Auto verbessern können. Wenn dann neue Leute kommen, werden sie hoffentlich zu unserer Verbesserung beitragen.

F: (Quian Jun – Oriental Morning Post) Die FIA hat heuer ein Punktesystem für Strafen eingeführt. Nach drei Rennen hat Jules Bianchi vier und Maldonado drei. Glaubt ihr, dass jemand 12 Punkte bis zum Saisonende sammeln wird und was haltet ihr überhaupt von dem System ?

AS: Ich denke, das ist in Ordnung. Ich bin mir nicht sicher, ob jemand 12 Punkte sammeln will, aber wenn man nach drei Rennen schon vier hat, kann das schnell passieren. Es gab in den letzten Jahren einige Strafen, die nichts brachten. Wenn du Letzter bist und zehn Plätze zurückversetzt wirst, bleibst du Letzter. Hoffentlich funktioniert das System.

DR: Also wenn du 12 Punkte sammelst, bist du wirklich ein schlimmer Junge. Das System ist meiner Meinung nach okay.

EG: ich finde das System auch gut, es sollte die Rennen etwas fairer machen.

F: (Luis Fernando Ramos – Racing Magazine)Lewis und Fernando: wir feiern bald den zwanzigsten Todestag von Ayrton Senna. Welche Erinnerungen habt ihr noch an diesen Tag und war Senna der Fahrer, zu dem ihr aufgeschaut habt, als ihr noch Kartrennen gefahren seid ?

LH: Für mich war er nicht unbekannt. Als Kind hatte ich alle Bücher und Videos von ihm. Ich habe schon zu ihm aufgeschaut, bevor ich überhaupt Rennen gefahren bin. Er hat mich inspiriert und an seinem Todestag war ich unglaublich traurig. Mein Held war nun plötzlich tot. Du kannst von ihm immer noch etwas lernen, wie er Rennen anging und wie er fuhr. Es ist schön daran zu denken, dass ich von der Fahrweise als ähnlich zu ihm bezeichnet werde.

FA: Für mich ist es dasselbe, er hat mich inspiriert. Wir sahen ihn in den Fernsehnachrichten, Formel 1 hatten wir nicht freigeschaltet. Als Schuljunge hatte ich sein Foto auf den Büchern und auch sein Poster in meinem Zimmer. Auch meine Karts hatte ich in den Farben seines McLaren´s. Sein Tod machte uns alle sehr traurig und ich werde an diesem Jahrestag wahrscheinlich nach Imola fahren.

F: (Jerome Bourre – L Equipe) Fernando, hast du mit deinem neuen Teamchef schon über Veränderungen diskutiert und welche Punkte willst du verändern ?

FA: Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu. Sollte er kommen, ist es eine gute Gelegenheit ihn willkommen zu heißen. Ich habe auch nicht viel zu sagen, er wird die Schwächen des Teams schon selbst erkennen. Kimi und ich fahren so schnell wir können und helfen wo wir gefragt sind.

F(David Croft – Sky Sports 1) Fernando, du bist unter verschiedenen Teamchefs in der Formel 1 gefahren. Wo würdest du Stefano Domenicali einordnen und was wird Ferrari am meisten an ihm vermissen?

FA: Als erstes muss ich sagen, dass er ein großartiger Mensch ist. Wir sind enge Freunde, auch abseits der Rennstrecke. Wir fahren jeden ersten Jänner Schi in den italienischen Alpen und haben immer noch ein sehr gutes Verhältnis. Wir haben die ganze Woche miteinander gesprochen und das wird auch weiter so bleiben nach all den gemeinsamen Jahren. Als Teamchef hat er sehr gute Entscheidungen getroffen. Natürlich haben wir auch Chancen ausgelassen, 2010 und 2012. Auch 2008 war es so bei Felipe Massa. Er könnte drei Weltmeistertitel in der Tasche haben. Stefano hat Pat Fry gebracht, Kimi und James Allison. Natürlich sind Resultate wichtig und besonders bei Ferrari ist der Druck groß. Seine Entscheidung ist zu respektieren und ich danke für die schöne Zeit mit ihm.

 

 

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