Eine ereignisreiche Formel 1 Saison 2014 ist zu Ende und die Regeländerungen brachte einige Verschiebungen in der Hackordnung. Formelaustria hat Bilanz gezogen
Mercedes
Die Silberpfeile haben heuer alles dominiert. Nachdem Feldherr Niki „Nazionale“ Lauda sein Team anwies, sich bereits im Vorjahr akribisch auf die heurige Saison vorzubereiten, lief bei Mercedes alles rund. Toto Wolff und Co. zeichneten für den Fahrer- und den Konstrukteurs WM-Titel verantwortlich, Lewis Hamilton und Nico Rosberg gewannen 16 von 19 WM-Läufen, holten elf Doppelsiege, 18 Pole Positions und fast 300 Punkte mehr als Konstrukteurs-Verfolger Red Bull Racing. „Eine Saison wie die heurige gibt es nicht oft in der Formel 1 Geschichte. Es ist schon etwas Besonderes ein Teil dessen gewesen zu sein. Diese Titel bedeuten mir mehr als meine drei WM Pokale als Fahrer zusammen, weil hier alles stimmen muss“, schwelgte Lauda in der Nacht von Abu Dhabi.
Red Bull
Nach dem Pre-Season Desaster mit zahlreichen Motorplatzern befürchtete man bei den Bullen eine Katastrophen-Saison. Doch mit am Auftakt waren plötzlich viele Probleme wie weggeblasen und Neuzugang „Disco Dan“ Ricciardo schlug ein wie eine Granate. Der Mann mit dem breitesten Grinsen raste schon in Melbourne auf Platz 2 (später disqualifiziert) und holte sich drei völlig unerwartete Saisonsiege. Vierfach-Champ Sebastian Vettel kam mit dem neuen Boliden lange nicht wirklich zurecht und sah gegen den Aussie oft blass aus.
Was für eine Wiederauferstehung! Das Team aus Woking konnte den aerodynamisch hervorragenden Wagen heuer mit dem Mercedes-Motor befeuern und kristallisierte sich in vielen Rennen zur zweiten Kraft hinter Mercedes. Valtteri Bottas gab richtig Gas und glänzte mit Fortlauf der Saison auch mit Abgeklärtheit und finnischer Ruhe. Dadurch wurde auch Oldie Felipe Massa gefordert und lief in der zweiten Saisonhälfte zu großer Form auf.
Ferrari
Die Roten erreichten heuer den absoluten Tiefpunkt, denn wenn nicht einmal mehr Fernando Alonso genügt um gut auszusehen, dann sagt das alles. Heimkehrer Kimi Räikkönen hatte einen Unlauf und blieb meilenweit hinter den Erwartungen. Präsident Luca di Montezemolo montierte Teamchef Domenicali ab und machte danach selbst die Fliege. Nachfolger Marco Mattiacci ist aber selbst schon wieder Geschichte. Es bleibt abzuwarten ob aus Sebastian Vettel und Maurizio Arrivabene eine ähnliche Symbiose entstehen kann wie aus aus Michael Schumacher und Ross Brawn.
McLaren
Für Ron Dennis’ Team war 2014 ein Übergangsjahr und das lief gar nicht so schlecht. Die Erwartungen waren gering und wurden sowohl von F1-Pensionist Jenson Button als auch vom dänischen Rookie Kevin Magnussen übertroffen. Beide kämpften fast immer an der Spitze des Mittelfeldes und der Wagen scheint eine gute Basis für höhere Aufgabe gemeinsam mit einem Honda-Aggregat in der kommenden Saison. Viel Schwung sollte auch Fernando Alonso mitbringen, der in spätesten drei Jahren wieder Weltmeister sein will.
Vijay Mallya hat mit Nico Hülkenberg und Sergio Perez zwei absolute Toppiloten im Cockpit und das macht sich ebenso bezahlt wie der Mercedes-Motor im Heck. „Hülk“ sorgte in der ersten Hälfte für großes Kino, „Checo“ legte nach einer Eingewöhnungsphase ab dem Sommer nach. Der indische Milliardär mag ein streitbarer Zeitgenosse ist, aber er hat ein Händchen für gute Deals und sich über die Jahre hinweg als guter Teamchef erwiesen.
Toro Rosso
Auch wenn das Team immer wieder als eigenständig bezeichnet wird, nehmen die Red Bull Bosse doch zu viel Einfluss auf die Truppe von Franz Tost. Jean Eric Vergne und Daniil Kvyat hatten heuer einen deutlich konkurrenzfähigeren Wagen, aber noch immer kein Topauto. Nun muss „JEV“ auf Wunsch der Zentrale in Fuschl seinen Platz räumen, weil die beiden Youngster Max Verstappen und Carlos Sainz jr. gepusht werden sollen.
Lotus
Im Vorjahr noch ein regelmäßiger Podiumskandidat, war Lotus diese Saison eine Vorgabe. Besonders bitter war der Leistungsabfall bei den Schwarz-Goldenen für Neuzugang Pastor Maldonado, der sich extra bei Williams aus seinem Vertrag herauskaufte, um endlich wieder aufs Stockerl fahren zu können. In der kommenden Saison hat man Benz-Power im Heck und hofft, dann wieder an alte Erfolge anschließen zu können.
Marussia
Die letzte Formel 1 Saison von Marussia wurde von zwei Ereignissen geprägt – dem großartigen neunten Rang von Jules Bianchi in Monaco, und seinem fast tödlichen Crash wenige Monate später in Suzuka. Max Chilton bewies die übliche Konstanz, aber auch nicht mehr. Als seine Geldgeber den Hahn zudrehten, war’s mit dem Team auch zu Ende. Man darf gespannt sein, wer die Überreste zusammenkauft.
Monisha Kaltenborn hat sich wohl verpokert, denn die österreichische Teamchefin entwickelte im Vorjahr bis zum Saisonfinale. Daher war man mit dem 2014er Modell im Hintertreffen und das machte sich bemerkbar. Auch wenn Adrian Sutil und Esteban Gutierrez selbst nicht glänzten, waren sie durch ihr grottenschlechtes Material auch stark gehandicapt.
Caterham
Dass den Krokodilen früher oder später die Knete ausgehen würde, war schon seit ihrem Einstieg in die Formel 1 klar. Nachdem sich Tony Fernandes zurückzog, wurde das Konstrukt immer verworrener und am Ende half nur noch „Crowdfunding“. Fahrerisch gab es wenige Highlights – Andre Lotterer war in Spa im Training gut, Will Stevens in Abu Dhabi fehlerlos. Marcus Ericsson löste seinen Vertrag gleich vorzeitig auf.
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