Berger: „Die DTM ist immer noch die Königsklasse“

DTM-Chef Gerhard Berger war am Wochenende im „AvD Motor & Sport Magazin“ auf SPORT1 zu Gast und sprach über den Saisonauftakt der DTM, Mick Schumacher und den Titelkampf zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen. Hier die wichtigsten Aussagen des Ex-Formel-1-Fahrers

Gerhard Berger über…

… die Rettung der DTM: „Die Serie musste in den fast 40 Jahren schon öfter Herausforderungen überstehen. Auch diesmal gab es viel Gegenwind. Es wurde die beste Motorsportserie in Europa aufgebaut. Deutschland braucht so eine Plattform und man muss die Fans bedienen. Ich hatte das Gefühl, dass es zu wichtig und gut ist, um dafür nicht zu kämpfen.“

… das neue Reglement: „Was sich geändert hat, ist das technische Reglement. Das hat sich in den letzten 30 Jahren oft geändert. Es musste sich ändern, weil vor zwei oder drei Jahren die großen Hersteller eine Entwicklung hin zur Elektrifizierung gestartet haben. Deswegen werden die Investitionen in diese Richtung gelegt. Daher hat man auf ein bestehendes Reglement zurückgreifen müssen. Auf etwas, was die Hersteller technisch bereits in den Regalen haben. Man ist dann automatisch auf die GT3-Reglements der FIA gestoßen. Damit konnte man allen Herstellern die Chance geben, wieder mitzufahren, ohne dass sie Geld in die technische Entwicklung stecken müssen.“

… die Frauen am Grid: „Es ist insgesamt erfreulich, wenn Frauen ihren Weg im Motorsport machen. Es ist hart, weil der Motorsport eine Männerwelt ist. Aber es gibt immer wieder Frauen, die sich in dieser Männerwelt behaupten. Ich freue mich wirklich, dass wir zwei schnelle Damen dabeihaben. Es wird interessant, zu sehen, wie die beiden Damen miteinander umgehen und wer die Schnellere sein wird.“

… die große Konkurrenz in der DTM: „Für die Fahrer ist die DTM die Königsklasse im Motorsport. Natürlich kenne ich die Fahrer alle aus meiner früheren Zeit. Die Teams wissen, dass es die härteste Meisterschaft ist und sie die besten Fahrer brauchen. Die Teams müssen mit höheren Budgets arbeiten, weil unsere Meisterschaft nicht nur die beste, sondern auch die teuerste ist.“

… die Favoriten: „Man kann momentan nicht sagen, wer die Nase vorne hat. Für mich wäre es schön, wenn die Meisterschaft bis zum letzten Rennen offen ist. Wir müssen ein paar Rennen abwarten. Es kommt ja nicht nur auf die Fahrer an. Ein Maxi Götz oder Lucas Auer haben die Chance, um die Meisterschaft zu fahren. Aber jeder hat die Chance. Es sind Top-Leute. Mein Wunsch ist es, dass alle auf Augenhöhe fahren und am Ende der Fahrer dabei entscheidend ist, wer vorne ist.“

… Mick Schumacher und Nikita Mazepin: „Er (Nikita Mazepin; Anm. d. Red.) hat mit Mick Schumacher einen harten Brocken im Team. Mick hat klar gezeigt, dass er Mazepin im Griff und sich in die Position der Nummer eins gearbeitet hat. Mick hat die Schumacher-Gene. Das sieht man. Mazepin wird Mick Schumacher nicht schlagen. Trotzdem macht Mazepin seinen Job. Er macht seine Fehler, wie jeder andere auch. Man muss ihm schon eine Chance geben. Haas ist ein ordentliches Team und ein traumhafter Einstieg für einen Rennfahrer.“

… den Titelkampf in der Formel 1: „Momentan hat Max Verstappen das Momentum auf seiner Seite, aber das kann sich beim nächsten Rennen schon wieder ändern. Es ist ein guter Titelkampf: Mercedes wird nach wie vor stark sein, aber Red Bull bekommt nach und nach mehr Performance. Ich hoffe, dass dieser Schlagabtausch bis zum letzten Rennen gehen wird.“

… Lewis Hamilton: „Lewis hat die letzten Jahre keine Konkurrenz gehabt. Dann ist es einfacher, keine Fehler zu machen. Dieses Jahr hat er mit Verstappen einen starken Gegner. Dann ist der Druck ganz anders und es passieren Fehler. Das macht es für die Zuschauer spannend. Die Saison ist aber noch lange.“

… Mercedes-Teamchef Toto Wolff: „Wolff hat bei einem exzellenten Herstellerteam angefangen, hat aber zu einer Erfolgsstory beigetragen, die in der Formel 1 einzigartig ist. Da hat er einen hervorragenden Job gemacht. Jetzt schon von einer Krise zu reden, ist Jammern auf hohem Niveau.“

… den Kampf zwischen Mercedes und Red Bull: „Die Frage ist, ob Honda zur Leistung des Mercedes-Motors aufschließen kann. Honda hat da dieses Jahr einen großen Schritt gemacht. Die Entscheidung wird am Ende des Tages zwischen dem Motor von Mercedes und dem Motor von Honda fallen.“

… den Zoff zwischen Schumacher und Mazepin: „Bei uns war das ganz normal. Der Vordermann hat sich immer breit gemacht. Damals war das aber auch erlaubt oder es gab keine Kameras. Nur wenn es die Regeln verletzt hätte, hätte es eine Strafe gegeben. Natürlich schimpft man dann auch. Das ist alles ganz normal und der Sport braucht so etwas.“

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